Der Yellowstone NP machte uns den Abschied nicht gerade leicht und bot in seinem südlichsten Teil noch einmal eine wunderschöne Landschaft mit grünen Wiesen, blauem Wasser, pinken Blumen und Wasserfall. Traumhaft! Aber es half alles nichts: Wir hatten nur diesen einen Tag um den Grand Teton NP zu besuchen. Unser heutiges Übernachtungsziel lag nämlich bereits wieder außerhalb des Parks, dessen Hotspots wir also quasi auf der Durchfahrt abklappern mussten.
Der 1929 gegründete Grand Teton NP schließt nahtlos an den Yellowstone NP an und umfasste zunächst nur die Berge der namengebenden Teton Range. Erst durch Unterstützung des Großindustriellen John D. Rockefeller wurde das Schutzgebiet 1950 auf seine jetzige Größe erweitert, weshalb der Hwy.89 auch den Beinamen "John D. Rockefeller Memorial Parkway" erhalten hat. Und auf eben diesem fuhren wir nun. Am Nationalpark-Schild wurde bereits das erste Mal vor den momentan wohl sehr aktiven Bären gewarnt (aber ich kann ja singen...). Unser erster Stopp galt dem Jackson Lake, der hellblau leuchtete und von den ersten hohen Bergen gesäumt wurde. Ja, auch hier schien es sehr schön zu sein...
Kurz hinter dem Jackson Lake bestimmten die imposanten Grand Tetons die Szenerie. Sie sind mit "nur" etwa 10 Millionen Jahren eine der jüngsten geologischen Bergformationen Amerikas. Ihre bis zu 4190m hohen Gipfel waren auch mitten im August noch schneebedeckt. Wir nahmen einen kleinen Snack in der Jackson Lake Lodge zu uns, suchten die Restrooms auf und starteten dann unsere Erkundung des Grand Teton NP. Entlang der Teton Park Road, auf der wir uns seit der Jackson Lake Lodge befanden, wurde weiterhin dazu aufgefordert "bear aware" zu sein. Nicht, dass wir heute noch mehr Abenteuer erleben würden, als uns lieb war...?
Schließlich erreichten wir den waldumrahmten Jenny Lake, auf dem auch Panorama-Bootstouren angeboten wurden, auf denen man ganz sicher auch viele Wildtiere sehen würde. Jenny Lake ist der zweitgrößte See im Park und war an diesem Sonntag sehr überlaufen. Mehr Zeit wäre hier schön gewesen... Das klare Wasser lud zu einem Bad ein und auch das Wetter war bestens. Da wir nicht $49 für Bärenspray ausgeben wollten, versuchten wir auf andere Weise bear alert zu sein: Wir kauften einen Hotdog, mit dem wir den Bären ggf. bestechen konnten. Ein toller Plan, hätte mein Mann den Hotdog nicht aufgegessen...
Im Visitor Center stellten wir dann fest, dass wir die Abfahrt zur Oxbow Bend, die ich unbedingt sehen wollte, bereits verpasst hatten. Nun griff Plan B: Wir fuhren zunächst zur Chapel of the Transfiguration und dann die Teton Road wieder zurück bis Oxbow Bend. So würden wir sogar noch mehr als geplant sehen, falls jetzt alles klappte. Die Chapel of the Transfiguration ist eine einräumige Blockhauskirche aus dem Jahr 1925, die mehr als schlicht in ihrem Inneren ist. Highlight ist das Fenster hinter dem Altar, das die Teton Range rahmt.
Dann hieß es also in entgegengesetzter Richtung wieder durch den Park zurück zum Oxbow Bend Turnout zu fahren. Hier, wo sich der Snake River im üppigen Grün in viele Arme verzweigt, sollte es auch gute Chancen geben, Elche zu sichten. Zwar war es hier wirklich ganz schön, aber Elche haben wir leider keine gesehen.
Mein Mann hatte noch einen Geheimtipp parat: Die Cattleman's Bridge Side, eine Furt durch die die Farmer ihr Vieh trieben und die ganz versteckt und nahezu unausgeschildert unweit des Oxbow Bend Turnouts gelegen war. Auf blauen Dunst nahmen wir die nächste Schotterabfahrt, in der Hoffnung dorthin zu gelangen. Durch die sattgrünen Wiesen ging es ein Stück durch bewaldetes Gebiet bis zum Snake River, wo letztlich einige Angler am Ufer saßen. Direkt an der Cattleman's Bridge badeten sogar ein paar Leute. So viel zum absoluten Geheimtipp... Unter diesen Umständen brauchte man sich auch hier gar nicht erst um Elchsichtungen bemühen. Schade!
Am Pacific Creek Landing hätte man ebenfalls prima baden können, da es auch hier einen direkten Zugang zum Snake River gab. Der Parkplatz war recht gut gefüllt, dennoch waren hier kaum Menschen zu sehen. Vermutlich waren sie mit Kajaks unterwegs, wie wir in einiger Entfernung sehen konnten. Doch sollte man sich nicht von dem scheinbar, ruhigen flachen Wasser täuschen lassen, da der Snake River auch Untiefen und gefährliche Strömungen hat.
Auf der Rückfahrt Richtung Parkausgang kamen wir noch an einer großen Büffelherde vorbei. Wir stoppten noch kurz an der recht bekannten Cunningham Cabin, die sich jedoch nur als verfallene Blockhütte entpuppte und fuhren dann noch Schwarmbacher Landing an, wo sich uns ein sehr schöner Blick auf den Fluss und die Teton Range bot. Ein großer Biberdamm staute das Wasser und das Gebiet erwies sich als sehr idyllisch und perfekt für eine Elchbegegnung, wofür man allerdings weiter in die Niederung hätte vordringen müssen. Hierfür fehlte uns aber leider schon wieder die Zeit.
Im Grand Teton NP hätte man durchaus noch mindestens einen Tag mehr verbringen können. Vermutlich haben wir die schönsten Ecken gar nicht gesehen! Zudem fiel auf, dass der Park sehr auf Fahrradfahrer ausgerichtet ist: Eine Radtour wäre ja auch mal eine nette Abwechslung gewesen (natürlich nur laut singend, wegen der Bärenwarnungen). Tiere haben wir hier leider gar keine gesehen, obwohl es dort laut Warnschild durchaus einige gibt!
Dann fuhren wir durch das National Elk Refuge, in dem jährlich bis zu 10000 Wapitihirsche aus einer der größten Herden Nordamerikas die winterlichen Futterplätze des 1912 gegründetetn Reservats aufsuchen, nach Jackson Hole, einem wirklich sehr, sehr schönen Westernort, dessen Town Square von vier großen Bögen aus Elkgeweihen gerahmt wird. Jeden Tag finden hier Gunfights statt. Tja, wir waren an einem Sonntag dort und da wird nicht geschossen... Zunächst checkten wir jedoch in unserem Hotel "Elk Country Inn" ein, wo ich extra ein Zimmer mit Blick auf den Fluss gebucht hatte (wirklich!). Als wir ins Zimmer kamen, blickte ich natürlich direkt aus dem Fenster, um zu sehen, wo ich denn heute abend Goldwaschen könnte. Das hatte ich mir fest vorgenommen. Doch was sah ich? Einen Parkplatz! Mein Mann ging also wieder zur Rezeption, um darauf hinzuweisen, dass wir doch ein Flussblick-Zimmer gebucht hätten und was erfuhren wir da? Es gibt in der Nähe des Hotels gar keinen Fluss! Wie peinlich! Hier ein paar Bilder des sonst recht schönen Hotels:
Jackson Hole wurde 1897 gegründet und hat sich das Flair einer Westernstadt mit seinen hölzernen Fassaden mehr als bewahrt. Heute ist Jackson Hole die bedeutendste Touristenstadt Wyomings, besonders im Wintersportbereich. Doch auch im Sommer hat der gepflegte Ort eine Menge zu bieten, ist er doch Ausgangspunkt für Wildwassertouren auf dem Snake River, der ja nun leider doch nicht am Hotel vorbeiführt... Zudem gibt es hier viele interessante Geschäfte und Galerien, von der es uns besonders die "Images of Nature Gallery" von Thomas D. Mangelsen mit seinen fantastischen Tierfotografien angetan hatte. Der Ort ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Abends aßen wir in der legendären "Million Dollar Cowboy Bar" aus den frühen 1930er Jahren. Hier sitzt man im Saloon auf richtigen Westernsatteln und kommt zum Squaredance zusammen. Das hätte ich so gerne mal mitgemacht, aber entweder waren wir zu früh hier oder Sonntags findet auch das nicht statt... Schade! Wir aßen ein leckeres Steak im "Million Dollar Steak House" in der unteren Etage. Die Flasche "Million Dollar Cowboy Beer" steht jetzt bei mir in der Küche. Das Essen war zwar nicht gerade günstig, aber um Welten besser als in der "Buckhorn Exchange" in Denver.
Am 18.August zog es uns morgens noch einmal in den Ort, da richtige Cowboys ja nicht nur Obst zum Frühstück wollen... (im Hotel wurde nur Kaffee und Obst in der Lobby bereit gestellt) So gab es bei Starbucks ein Pannini, bevor wir uns auf den Weg nach Salt Lake City machten. Inmitten des Star Valley legten wir noch einen kleinen Stopp in Afton ein, welches den weltgrößten Elkhorn Arch zu seinem Wahrzeichen machte. Wir schlenderten noch durch einen kleinen Möbelladen an der Main Street, dann hatten wir auch schon alles Sehenswerte in diesem kleinen Ort weggeguckt.
Dann lag nur noch Fahrtstrecke vor uns. In einem Ort stand plötzlich eine Rinderherde am Highway. Ob die ausgebüchst waren, oder ob das hier so üblich war, wurde uns nicht deutlich. Auch konnte man ganz schön durcheinander kommen, wo man sich gerade befand: Mal waren wir in Wyoming, dann in Idaho, dann wieder in Wyoming, dann vor einer langen Baustelle, die uns eine halbe Stunde kostete und dann endlich in Utah. Und überall sah es hier gleich aus...
Nach 440km und 4Stunden erreichten wir die Olympiastadt von 2002: Salt Lake City! Hier checkten wir zuerst in unserem supertollen "Inn on the Hill", einer alten Villa in bester Lage zwischen Capitol Hill und Temple Square ein. So eine tolle Unterkunft haben wir selten gehabt. Naja, das "Castle Marne" in Denver war ähnlich. Wir wurden supernett von einem Herrn empfangen, der sonst wohl Drillinstructor bei der Army ist. Als er uns sagte, dass er die ganze Nacht da sei und aufpassen würde, waren wir jedenfalls sehr beruhigt. Das Haus und der Garten waren wunderschön. Zu allem Überfluss wurden wir noch vor die Qual der Wahl gestellt, uns ein Zimmer aussuchen zu können, obwohl ich bereits den "Snow Canyon-Room" im Internet ausgesucht hatte. Das teurere Zimmer mit Kamin war auch sehr schön, lag jedoch im zweiten Stock, so dass wir unsere schweren Koffer die Treppe hätten hinaufwuchten müssen (was der Sergeant jedoch bestimmt übernommen hätte). Dennoch blieben wir beim Vorausgebuchten mit Rundumblick in den Rosengarten. Wir konnten alle Räume nutzen, Zeitschriften lesen, Dvds ausleihen, Billard spielen und uns den ganzen Tag kostenlos an Kaffee, Tee, Kuchen und Popcorn, sowie allem, was der Kühlschrank neben unserem Zimmer bot, bedienen. So ein toller Service! Zudem gab es zahllose Sitzgelegenheiten, kleine Balkone und Veranden. Ohne hier bereits geschlafen zu haben, fühlten wir uns sofort mehr als wohl.
Zunächst besuchten wir den "This is the Place!" Heritage Park. Es ist der Gründungsplatz der von den Wasatch Mountains umgebenen Stadt, da der Mormonenführer Brigham Young hier diese Worte sprach, als er nach einem Jahr und 2000km mit seinen Anhängern der Church of Jesus Christ of the Latter Day Saints 1847 das Tal am großen Salzsee erreichte, um hier seinen Mormonenstaat zu gründen. Hier brachten sie mit Hilfe ausgeklügelter Bewässerungssysteme die Wüste zum Blühen und riefen den State of Deseret aus. 1896 entstand daraus der Bundesstaat Utah. Der Heritage Park ist ein Freilichtmuseum, dessen Eingang eine Miniaturversion des großen Bogens in Downtown ziert.Ferner ehren Bronzestatuen bekannte Mormonenführer im Emigration Canyon. Der Begriff "Mormonen" bezieht sich auf das grundlegende Werk ("The Book Mormon") des Sektengründers Joseph Smith, der die Polygamie propagierte. Nach dessen Tod übernahm Brigham Young 1846 die Kirchenleitung.
Direkt neben dem Heritage Park befindet sich das "National Pony Express Monument", dass die wagemutigen "Postboten" des Wilden Westens ehrt.
Danach sahen wir uns ein wenig in Salt Lake City um und landeten unweigerlich am Temple Square. Der Salt Lake Temple ist das unübersehbare Herzstück der Anlage und Wahrzeichen der Stadt. Strahlendweiß erhob er sich 64 m in den blauen Himmel, durfte aber von uns "Ungläubigen" nicht betreten werden. Zwar hatten wir hier nirgendwo das Gefühl, dass man uns "bekehren" wolle, aber ganz wohl fühlten wir uns doch nicht unter diesen Sektenmitgliedern. Alles was extrem ist, ist uns nicht so ganz geheuer. Dass nahezu 80% der Bevölkerung "Latter Saints" sind und auch die Politik und Wirtschaft von der Mormonenkirche beherrscht werden, ist doch irgendwie auch bedenklich. Naja, es scheint ja zu funktionieren! Nicht zu verleugnen ist, dass SLC trotz seiner Größe eine sehr saubere und übersichtliche Stadt ist. Außerdem schlenderten wir auch hier durch ein fantastisches Einrichtungshaus, wo wir genau die Möbel und Übertöpfe fanden, nach denen wir in Deutschland schon ewig suchten. Die Amerikaner haben es echt drauf! Wir haben aber nicht zugeschlagen, uns jedoch einen Prospekt mitgenommen. Zum Glück gibt es ja Online Shopping...
Auf der Suche nach einem netten Restaurant für das Abendessen fuhren wir zum HistoricTrolley Square, einem ehemaligen Straßenbahndepot, in dem sich Geschäfte, Kunstgalerien, Restaurants und Kinos befinden sollten. Es überwogen leider die Leerstände, was wegen des gepflegten Ambientes und der recht guten Lage, doch überraschte bzw. enttäuschte.
Da wir am Historic Trolley Square keinen Erfolg hatten, steuerten wir "The Gateway", einen Einkaufskomplex im ehemaligen Union Pacific Depot von 1908, an. Hier fanden wir einen "Panda Express", der sehr empfehlenswert ist, wenn man Lust auf chinesisches Essen verspürt. Dann setzten wir uns noch ein wenig auf die Veranda direkt vor unserem Zimmer und genossen die wunderschöne Aussicht auf die Stadt und den Temple Square. Nach einem Bad in der Whirlpoolbadewanne verabschiedeten wir uns ins Lummerland.
Am 19.August war mein Geburtstag und unser Hochzeitstag und trotzdem klappte heute nichts so wie es sollte. Der Tag startete schon mit schlechtem Wetter und zum Frühstück gab es diese komische helle Sauce, die wohl US-Ragoutfin sein soll. Mein Mann fand das Frühstück ganz vorzüglich, doch ich musste mich schon sehr quälen. Nach dem für mich wenig erfreulichen Frühstück machten wir uns auf den Weg zu den Bonneville Salt Flats, wo drei Tage zuvor (wie immer auf dieser Reise) die Speed Week endete, bei der "Raketenautos" aus aller Welt neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Bereits auf der Fahrt goss es in Strömen, so dass die Salzflächen am Rande des Great Salt Lake voller Wasser waren. Von einem Parkplatz an der I-80 aus, hatte man direkten Zugang zu den Salzflächen. Da man das nasse Salz aber trotz extra installierter Wasserhähne wohl nie so recht von den Schuhen und später aus dem Auto bekommen würde, betraten wir sie lieber nicht. Direkt am Speedway wies nichts darauf hin, dass hier kurz zuvor ein Rennen stattgefunden hatte. Vielleicht wurde es ja auch wegen der Wetterverhältnisse abgesagt...? Wir wussten es nicht. Wegen des Wassers auf dem Salz befuhren wir die Fläche dann auch nicht selbst. Mein Mann war sehr enttäuscht, zumal wir 100 Meilen hierher gefahren waren. Da es hier außer Salzflächen nichts gab, beschlossen wir, noch weiter bis Wendover in Nevada zu fahren. Wendover ist allerdings ein sehr hässlicher Ort, der aus einigen Kasinos (Nevada eben!), Fast food-Restaurants und heruntergekommenen Häusern besteht. Mitten auf der Hauptstraße winkt der "Wendover Will". Der Trip hatte sich ja so richtig gelohnt... Auf einem Plakat in der Nähe der Rennstrecke hatte mein Mann gelesen, dass es hier wenigstens ein Museum zu den Geschwindigkeitsrennen geben soll, woraufhin der nette Burgerbrater von "Burger King" uns den Weg beschrieb. Vorbei am Zahnarzt "Painless Pete" (so nannte er sich wirklich!!!) ging es in eine mehr als dubiose Gegend, wo nichts auf das anvisierte Museum hindeutete. Stattdessen gab es hier einen Flugzeughangar und Baracken der Airforce aus dem 2.Weltkrieg. Zwar war das Gelände als Museum ausgewiesen, doch mochten wir hier bei aller Liebe nicht aussteigen. Hier hätte man hervorragend einen fiesen Horrorfilm drehen können. Brrr! Jetzt war mein Mann nicht nur enttäuscht, sondern wurde schon richtig wütend. Hatte er sich doch so gefreut. Außerhalb des besiedelten Gebietes entdeckten wir schließlich ein großes Schild, wonach demnächst mit dem Bau eines Speed Week-Museumskomplexes begonnen werden soll! Was für ein Reinfall. Da es hier aber auch weit und breit nichts anderes mehr zu sehen geben sollte, fuhren wir wieder zurück nach Salt Lake City, wo wir uns bratzig ins Bett legten, da wir bei dem Wetter auch irgendwie zu nichts mehr Lust hatten.
Hier noch ein paar Impressionen aus Wendover, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Nicht, dass es heißt, ich hätte niemanden gewarnt!
Nachdem wir den Frust des Tages (über 400km umsonst gefahren!) weggeschlafen hatten, wollten wir wenigstens in unserem Lieblingsrestaurant "Cracker Barrel", das es zum Glück in der Nähe gab, zu Abend essen. An den Bergen hingen immer noch dicke Wolken, doch hatte es nun immerhin aufgehört zu regnen. Auf der Speisekarte lachte mich das neue "Campfire Beef" an, was ich natürlich probieren musste. Mein Mann nahm wie immer ein Steak. Was passt zu diesem Tag? Das Beef schmeckte süßlich zerkocht wie ein Babygläschen. Mein Mann fand es lecker und tauschte zum Glück bereitwillig sein Steak mit mir. Und ich stehe schon wieder als oller Mäkel da...
Nach dem Essen fuhren wir noch zum Utah State Capitol auf dem Capitol Hill unweit unserer Unterkunft, in deren Nachbarschaft übrigens gerade Dreharbeiten stattfanden. Wofür haben wir aber nicht rausfinden können... Das offiiziell nicht religiös befrachtete State Capitol wurde 1916 erbaut und kann von jedermann besichtigt werden und das sogar ohne jegliche Sicherheitskontrolle. Wir sahen uns ein wenig in der Eingangshalle um. Gegenüber des Capitols befindet sich die Council Hall, die wir jedoch nur von außen begutachteten. Dann nahmen wir noch ein ausgiebiges Bad in unserer Blubberbadewanne und gingen zum zweiten Mal an diesem Tag schlafen.
Am 20.August startete der Tag mit einem fantastischen Frühstück, wie ich es mir tags zuvor zum Geburtstag gewünscht hätte: Zuerst gab es Pancakes, dann wurde ein Omelett mit frischem Gemüse kredenzt und als wäre das nicht schon genug, folgte noch Joghurt mit frischen Früchten. So konnte der Tag doch gut beginnen.
Gut gestärkt, doch etwas traurig, unser schönes Inn verlassen zu müssen, traten wir die 380km lange Fahrt nach Moab an. Je näher wir dem größten Ort im Südosten Utahs kamen, desto spektakulärer wurde die Landschaft. Wir checkten als erstes in unserem Hotel "Aarchway Inn" ein und waren sehr positiv überrascht. Laut Anbieter hatte das Hotel nur zwei Sterne, wofür es jedoch recht teuer war, doch bot man uns spontan ein kostenloses Upgrade an, das wir natürlich nicht ablehnten. Als wir mit unserem Gepäck im Fahrstuhl standen, stellten wir fest, dass die fünfte Etage einzig aus unserem Zimmer bestand. Naja, das Zimmer war mehr eine kleine Wohnung, mit allem was man braucht, inklusive einem riesigen Sortiment an Hygieneprodukten. Hier konnte man es doch locker drei Tage aushalten. Auch die Außenanlage überraschte sehr positiv, da alles neu angelegt und entsprechend gepflegt wirkte; zudem blickte man direkt auf die Utah umgebenden roten Felsen. Da haben wir aber schon in schlechteren Hotels genächtigt, die sogar vier Sterne hatten. Hier ein paar Bilder des Hotels:
Gleich nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, machten wir uns auch schon wieder auf den Weg zum nur ca. 3km entfernten Arches NP, der mit über 2000 Arches die weltweit größte Ansammlung erodierter Sandsteinbögen besitzt. Die Bögen haben eine Spannweite von nur 90cm bis zu 93m. Vom Visitor Center aus führt eine 28km lange Stichstraße in das Parkgelände, an der sich alle Viewpoints und Trail-Startpunkte befinden. Nur wenige Kilometer hinter dem Parkeingang befand sich der South Park Avenue Trailhead, der bereits einen grandiosen Blick auf die rote Felslandschaft bot. In dieser Stop Area ähnelte der Park dem Monument Valley, mit seinen Monolithen.
Nach einem kurzen Stopp am "Petrified Dunes Viewpoint" ging es weiter auf dem Scenic Drive.
Hier befand sich auch der Balanced Rock.
Kurz hinter dem Parkplatz am Balanced Rock zweigte rechts die Straße zur Windows Section ab.
Am Parkplatz begann der 1,5km lange Rundweg um die beiden Felsenfenster North Window und South Window. Diese Felsbögen sind von allen im Park am leichtesten zugänglich.
Nach dieser kurzen Wanderung fuhren wir auf dem Scenic Drive weiter nach Norden, wo wir am Fiery Furnace Viewpoint stoppten, bei dem es sich um ein Felsenlabyrinth handelt, das man nur mit einer am Visitor Center erworbenen Permit betreten darf.
Ohne uns in das Labyrinth hinuntergewagt zu haben, fuhren wir nun in den nördlichsten Teil des Parks, dem Devils Garden, wo sich die meisten Felsbögen befinden. Für den Trail bis zum Double-O-Arch muss man ca. 4 Stunden einplanen; Zeit, die wir eigentlich gar nicht hatten. Dennoch gingen wir ein Stück des Trails, der nicht nur wegen der Hitze kein Ende nehmen wollte, ohne, dass ein Bogen zu erahnen war. Als wir bemerkten, dass sich der Himmel hinter uns zuzog, beschlossen wir, den Rückweg anzutreten, ohne auch nur einen Bogen in dieser Sektion gesehen zu haben. Ein Tag war hier eindeutig viel zu wenig!
So schnell wie es in diesem kurvenreichen und recht gut besuchtem Gelände möglich war, fuhren wir auf der Parkstraße zurück, um das zuvor ausgelassene Highlight des ganzen Parks zu erreichen: Den Delicate Arch!
Da er zum Sonnenuntergang am schönsten sein soll, wollten wir den schönsten aller Arches, der zugleich das Wahrzeichen Utahs ist, unbedingt zum Schluss besuchen. Weil sich der Himmel jedoch immer mehr verdunkelte, befürchteten wir schon, dieses Highlight unserer Reise zu verpassen. Obwohl es einen mit dem Auto erreichbaren Aussichtspunkt gibt, von dem es nur 20min zu Fuß sind, wollten wir unbedingt direkt an den Bogen herankommen. Etwa 2mi östlich der Hauptstraße starteten wir den Trail ab der Ende des 19.Jahrhunderts erbauten Wolfe Ranch, bei der es sich heute nur noch um eine kleine Blockhütte handelt. Der Trail führte einen breiten Hang bergauf, bis schließlich nach einem schmalen Pfad an einem Felsenhalbrund der wunderschöne Bogen an einem steilen Abgrund auftaucht. Bei Regen und entsprechend rutschigem Untergrund wäre der Aufstieg sicher nicht ungefährlich. Deshalb hieß es auch keine Zeit zu verlieren und so schnell wie möglich den Hang zu erklimmen. In der Eile vergaß ich sogar meine GoPro im Auto, worüber ich mich heute noch ärgere. Nun gut, ich hatte schon genug damit zu tun, mich selber hinaufzuschleppen... Doch der Anblick des fantastischen Bogens lohnte die Anstrengung. Wir ruhten uns noch ein wenig auf den warmen Felsen aus, die irgendwie sehr bequem waren, wenn man das von Felsen so sagen kann. Aus Richtung der Manti La Sal Mountains tauchten immer mehr dunkle Wolken auf, weshalb wir recht bald den Rückweg antraten. Runter würde es auf glitschigem Boden vermutlich auch keine Freude sein, auch wenn es so vielleicht schneller als erwartet ginge... Gerade wieder an der Wolfe Ranch angekommen, setzte auch schon kalter heftiger Regen ein. Als wir im Sprint die letzten Meter zum Auto zurücklegten, traten ein paar Verrückte tatsächlich bei diesem Wetter noch den Aufstieg an. Wir waren froh, den 5km-Marsch hinter uns und den wunderschönen Bogen doch noch gesehen zu haben.
Müde nach der anstrengenden Wanderung aßen wir noch einen Burger bei "Burger King" und fuhren durchgefroren zurück ins Hotel. Da es für den Pool zu kalt war, legten wir uns relativ früh ins Bett und guckten Fernsehen, wobei wir auch schon recht früh einschliefen.
Nachdem mein Mann den Stecker des sehr lauten Kühlschranks gezogen hatte, verbrachten wir eine ruhige Nacht und starteten mit einem recht guten Frühstück in den Tag. Heute ging es zunächst in den Dead Horse Point State Park, der südwestlich von Moab auf einem von 600m hohen, steil abfallenden Felsen begrenzten Plateau liegt. Von unserem Hotel bis zur Zufahrtstraße 313 waren es etwa 12mi. Die Straße führte zunächst durch den Sevenmile Canyon und erreicht nach ca. 15mi die Zufahrt zum Dead Horse Point SP. Einer indianischen Überlieferung zufolge, wurden hier einst wilde Mustangherden in den Hinterhalt einer Felsenge getrieben, aus der es schließlich kein Entkommen mehr für sie gab. Sie verdursteten mit Blick auf die 600m tiefer liegenden Flussschleifen des Colorado Rivers. Wie traurig! Der Dead Horse Point Overlook liegt auf einem isolierten Felsvorsprung, der nur durch einen schmalen Felsgrat mit dem restlichen Canyonplateau verbunden ist.
Dann fuhren wir auf der 313 weiter zum Island in the Sky District des Canyonlands National Parks. Hier bogen wir kurz nach dem Parkeingang links ab zum Shafer Trail Overlook. Fährt man von hier aus auf den Shafer Trail hinab in den Canyon, könnte man insgesamt 11 Stunden rechnen. Diese Zeit hatten wir nicht, da es auch oben viel zu sehen gab. Ein am Felsen zerschelltes Auto überzeugte uns zudem, den schmalen, trotz möglichen Gegenverkehrs einspurigen und nicht gesicherten, staubigen Trail nicht zu fahren. Nein, nein, das wäre zuviel Abenteuer... Schnell noch ein paar Sukkulenten fotografiert, dann ging es zum nächsten Aussichtspunkt.
Als nächstes stoppten wir kurz vor Erreichen der Nord-Süd-Straße des Parks auf dem Parkplatz am Trail zum Mesa Arch. Ein ca. 1km langer Rundweg führt zu dem von der Straße nicht zu sehenden wunderschönen Steinbogen, hinter dem sich ein tiefer Canyon vor den weit entfernten La Sal Mountains erstreckt. Ich schwitzte Blut und Wasser als sich mein Mann frei nach dem Motto "No risk, no fun" auf den schmalen Bogen stellen musste. Was soll so was? Eine italienische Großfamilie setzte sich erstmal gemütlich für ein Pläuschchen mitten in den Bogen. Zum Glück wurde außer mir noch ein junger Mann ungnädig, da er auch den Bogen ohne Menschen fotografieren wollte. Während ich vor mich hinschimpfte, fasste er sich ein Herz und bat die Italiener, ihr Gespräch doch woanders fortzusetzen. Danke nochmal dafür!
Am südlichen Endpunkt der Straße machte der Grand View Point Overlook seinem Namen alle Ehre. Der Ausblick reichte gut 100km weit über eine faszinierende Landschaft mit steilen Sandsteintürmen und tiefen Schluchten, die passender Weise mit Bigfoot's Fußabdruck verglichen wurde. Wir gingen ein Stück auf dem Grand View Trail direkt am Canyonrand entlang. Auch hier musste es tags zuvor stark geregnet haben, da das Wasser noch in den Felsbecken stand. Da hatten wir heute aber Glück!
Auch am darauf folgenden Buck Canyon Overlook bot sich eine schöne Aussicht über die grandiose Landschaft.
Der danach angesteuerte Green River Overlook bot einen fantastischen Blick auf den gleichnamigen Fluss. Als wir zu unserem Auto zurückkehrten, sprach uns eine Frau an, die sich aus ihrem Auto ausgesperrt hatte, ob wir einem Ranger Bescheid sagen könnten, dass sie dort steht. Da sie ganz alleine war, mochte sie wohl auch bei niemandem mitfahren und Handyempfang gab es natürlich auch nicht. Im Gegensatz zu den wildreichen Nationalparks machten sich die Ranger hier allerdings rar, so dass wir letztlich auch nirgendwo einen trafen.
Am Ende der Stichstraße in nördlicher Richtung erreichten wir schließlich den Upheaval Dome, einen 450m tiefen, runden Krater, der vermutlich vor rund 60 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist. Wir gingen jedoch nicht den ganzen Wanderweg, sondern begnügten uns mit einem Blick vom ersten View Point. Irgendwie steckte uns noch der Marsch zum Delicate Arch von gestern in den Knochen.
Da uns auf der gesamten Fahrt durch den Park kein einziger Ranger begegnet war, machten wir uns doch etwas Sorgen um die Frau auf dem Parkplatz und beschlossen, noch einmal zum Green River Overlook zu fahren, um ihr anzubieten, sie mit zur Rangerstation am Parkausgang zu nehmen. Ihr Auto stand immer noch auf dem Parkplatz, aber sie haben wir nicht wieder gefunden.
Dann verließen wir den Park wieder und fuhren zurück nach Moab.
Wir aßen gut und günstig in der Moab Brewery, wo ich auch noch ein Gläschen hausgebrautes "Dead Horse Ale" trank. Lecker! Dann bummelten wir noch ein wenig auf der Main Street durch den Ort. In einem Fotoladen kaufte ich mir dann endlich mal ein Display für meine GoPro, da ich bisher noch keine Möglichkeit hatte, das bisher Gefilmte anzuschauen, weil Kabel und Fernseher hier irgendwie nicht kompatibel waren. Moab selbst hatte nicht wirklich viel zu bieten, aber wer hier übernachtet will ja nicht shoppen, sondern die wunderschönen Nationalparks besuchen.
Nach dem Essen gingen wir noch an und in den Pool. Auf dem weitläufigen Hotelgelände wurde alles für den morgigen Start der Mountain Enduro hergerichtet. Viele Mountainbiker waren bereits vor Ort, um sich morgen durchs Gelände zu schinden. Wir planschten lieber ein bisschen. Als mein Mann vom Pool zu unseren Stühlen stapfte, quietschte er plötzlich laut auf: Er war auf eine Biene getreten! Der Fuß schwoll ziemlich schnell an und ich befürchtete schon, dass unser nächster Ausflug diesmal nicht wegen der Wetterlage ins Wasser fallen würde...
Am nächsten Morgen, war die Einstichstelle dank meiner gut sortierten Reiseapotheke zum Glück schon wieder kleiner, so dass wir uns doch auf den Weg zum Monument Valley machen konnten. Das Wetter in Moab war nicht besonders vielversprechend: Es regnete mal wieder in dieser doch eigentlich eher trockenen Gegend. Viel Spaß den Mountainbikern im schlammigen Gelände!
Als wir Moab in Richtung Monticello verließen, hingen dicke Regenwolken an den umgebenden Berge fest, was das triste Randgebiet des Ortes nicht gerade schöner erscheinen ließ... Kurz nachdem wir eine Straßenbaustelle, die uns bestimmt 15min gekostet hatte, hinter uns gelassen hatten, wurde auf das "Hole'n'the Rock" hingewiesen, bei dem es sich um eine 5000sqf Wohnung in einem Felsen handelt. Wir schauten uns nur den ebenfalls in den Felsen geschlagenen kleinen Souvenirshop an, die angrenzende Wohnung sparten wir uns. Überdies gehörte zu dieser skurilen Anlage noch ein Trading Post und ein Streichelzoo. Nun gut, aber nichts für uns.
Als wir das weite offene Plateau mit seinen bis zu 330m hohen freistehenden Sandsteinmonolithen 2008 besuchten, fuhren wir die Navajo Indian Reservation vom Grand Canyon aus an und hätten fast schon verzweifelt den Rückweg angetreten, da es erst kurz vor seinem Eingang in unser Blickfeld rückte. An diesem Tag war bereits die Anfahrt aus Richtung Bluff beeindruckend, da wir uns direkt auf der Straße befanden, auf der "Forrest Gump" seinen Lauf durch die USA abbrach. Seht selbst:
Seit 2008 hatte sich hier einiges getan, so wies jetzt ein neues Parkschild mit Skulpturen auf den Beginn der sich beiderseits der Staatengrenze zwischen Utah und Arizona erstreckenden Reservation hin. Zudem war nun das direkt an der Abbruchkante der Ebene situierte Hotel "The View" eröffnet und der große Visitorkomplex mit Cafeteria und Außenterrasse fertiggestellt. Die Verkaufsstände der Indianer befanden sich nun direkt im Park und auch der Verlauf der Loop Road hatte sich etwas geändert. Einzig der Zustand der Loop Road war unverändert bis sogar noch schlechter. Vermutlich damit noch mehr Touristen an den teuren Jeep-Touren teilnehmen. Mit einem Mietwagen dürfte man diese Dirt Roads eigentlich ohnehin nicht fahren, aber selbstbestimmt macht es nun einmal viel mehr Spaß, auch wenn man bestimmte Punkte nur auf Guided Tours sehen kann, die sich nicht auf den freigegebenen Teil der Loop Road beschränken. Wir mussten feststellen, dass man solche Naturwunder nur beim ersten Besuch mit offenem Mund bestaunt, beim zweiten Mal beeindrucken sie zwar immer noch, überraschen aber eben nicht mehr. Vielleicht wurde unsere Begeisterung aber auch durch die vielen touristischen Angebote wie eben Verkaufsstände und Imbissbude getrübt, da dadurch das Ursprüngliche und die Konzentration auf die Natur etwas verloren ging. Wir stoppten an allen Punkten, ärgerten uns, dass es selbst hier zu nieseln anfing und aßen ein frisch frittiertes Indian Fry Bread, von dem wir noch länger etwas haben sollten...
Mitten im dürren Grün zwischen roten Felsen stand plötzlich ein Pferd. Was für ein Motiv! Fehlte nur noch John Wayne und mein Western wäre komplett. Als ich mich dem Pferd näherte, musste ich jedoch zu meinem Entsetzen feststellen, dass dieses arme Tier John Wayne gar nicht hätte tragen können, so dünn wie es war. Plötzlich kamen zwei Hunde gelaufen, die vermutlich das Pferd bewachten. Vielleicht waren sie auch in Not, da ihnen das Futter fehlte. Ich weiß es nicht, zumal die Indianer doch eigentlich gut mit ihren Tieren umgehen sollten. So schnell wie ich konnte rannte ich zurück zum Auto und hätte dem einen Hund fast noch die Nase eingeklemmt, aber ich hatte ganz schön Angst. Man weiß ja nie... Kurz nachdem wir das Ende der Loop Road erreichten standen noch mehr Navajo Mustangs auf der trockenen Ebene, die ebenso dürr waren, wie das zuvor gesichtete Pferd. Ob das ausgemusterte Reitpferde für die Touris waren, schließlich konnte man auch geführte Touren auf dem Pferderücken machen? Es hätten so schöne Aufnahmen sein können, aber die Tiere taten mir nur leid.
Dann nahmen wir die letzte Gelegenheit im Park wahr, um uns an den Indianerständen umzusehen, da ich meiner Mutter gerne Türkisschmuck direkt aus dem Indianerland mitbringen wollte, doch irgendwie war mir nichts nach der Mütze. So stöberten wir anschließend noch ein wenig im Shop des Besucherzentrums herum, wo es letztlich zwar Schmuck nach meiner Mütze aber dafür nicht nach meiner Urlaubskasse gab... So kauften wir eben nur ein paar Postkarten, Getränke und Sandwiches, die wir auf der tollen Aussichtsterrasse verzehrten ( die Postkarten nicht...). Manchmal sollte man aber auch den Blick nach unten richten, denn fast hätte ich diese putzige Echse übersehen, die quasi direkt vor unseren Füßen Ameisen jagte.
Von der Aussichtsplattform vor dem Besucherzentrum warfen wir noch einen letzten Blick auf die markanten Monolithe East Mitten, West Mitten und Merrick Butte, dann verließen wir das Monument Valley (mit schmutzigem Spiegel...) wieder Richtung Moab.
Nun stoppten wir noch am Mexican Hat, den wir auf der Hinfahrt erstmal ignoriert hatten, Seinen Namen verdankt der Sandsteinfelsen seiner Form, die an einen mexikanischen Sombrero erinnert.
Kurz hinter dem Mexican Hat bogen wir nach links auf die Straße zum Goosenecks State Park, die nach 3mi auf einem Parkplatz endete. Vom Viewpoint schauten wir auf die tief in den Fels eingeschnittenen Mäander des San Juan Rivers, die hier eine Doppelschleife bilden. Außer diesem Viewpoint gab es hier nichts, einzig eine Indianerin bot Schmuck aus ihrem Auto an.
Dann fuhren wir auf direktem Weg wieder zurück nach Moab, wo immer noch die gleichen Straßenarbeiter den Verkehr regelten, nur dass einer mittlerweile auf einem Hocker saß. Hier möchte man ja nun auch nicht im Straßenbau tätig sein. Wir aßen noch eine Kleinigkeit bei "Burger King", dann verkosteten wir in der Hotelanlage Weizenbier mit Pfirsich- und Himbeergeschmack, das wir uns in einem Supermarkt organisiert hatten. Da es recht kühl war, bedienten wir uns noch am kostenlosen Kaffee in der Lobby und gingen schon recht bald ins Bett.
Am nächsten Morgen checkten wir schon früh aus und fluchten über das heutige Schietwetter. Da jedoch einige Kilometer vor uns lagen, bestand noch Hoffnung auf eine Besserung der Wetterlage. So durchfuhren wir zunächst die Manti La Sal Mountains, wo noch reger Wildwechsel herrschte. Hier gab es nichts als Berge, Täler und Wiesen und wir bedauerten schon bald, nicht noch einmal in Moab getankt zu haben. Irgendwann erreichten wir hinter der Staatsgrenze zu Colorado eine kleine Ortschaft, wo wir unseren Tank wieder auffüllen konnten. Mit so wenig Zivilisation hatten wir hier nicht gerechnet. Die Landschaft war schon längst nicht mehr rot, sondern satt grün.
Unser erstes Ziel war eines der schönsten Gebirgsstädtchen der USA: Ouray, das sich selbst die "Schweiz Amerikas" nennt! Der wirklich wunderschöne Ort liegt in einem Talkessel der San Juan Mountains, die wiederum ein westlicher hochalpiner Ableger der Rocky Mountains sind. Der Name Ouray bedeutet "Pfeil" und stammt vom Häuptling der hier einst lebenden Ute-Indianer, die jedoch nach den Silberfunden von 1875 vertrieben wurden. Der Ort am Uncompahgre River gefiel uns ausgesprochen gut. Als wir nach unserem Bummel entlang der Main Street zu unserem Auto zurückkehrten, dachte ich schon ich hätte Halluzinationen, aber ein Blick in eine Nebenstraße beruhigte mich: Es war gerade tatsächlich ein Hirsch über die Main Street gelaufen und stand nun in einem Vorgarten...
Direkt vom Ortsausgang ging es steil bergan und schon bald bot sich an der sehr kurvigen Straße die Gelegenheit für einen kurzen Stopp, um Ouray und damit gleichzeitig das "Switzerland of America" noch einmal von oben zu betrachten.
Ohne jemals dort gewesen sein, gehen wir davon aus, dass diese Gegend durchaus mit der Schweiz vergleichbar ist. Hohe bewaldete Berge, Wasserfälle, die wie zum Beispiel die Bear Creek Falls direkt am Highway ins Tal stürzen und vieles mehr ließ uns an Heidis Heimat denken.
Der Abschnitt des San Juan Skyway (US550) von Ouray bis Silverton trägt den Beinamen "Million Dollar Highway", da er Ende des 19.Jahrhunderts entstand, als die Gold- und Silberminen in dieser Region die höchsten Erträge erzielten. Die Straße soll hier sogar mit goldhaltigem Erzgeröll gepflastert gewesen sein. Vielleicht soll sein Beiname aber auch nur auf die immens hohen Kosten für den Straßenbau hinweisen... Wie auch immer, er ist eine der sehenswertesten Bergstraßen der südlichen Rocky Mountains und bietet fantastische Panoramen und Ausblicke auch auf alte Goldminen, die zum Teil auch besichtigt werden können.
Nach Passieren des 3355m hohen Red Mountain Pass erreichten wir schließlich das auf immerhin noch 2750m Höhe gelegene Silverton, das sich die Atmosphäre einer Minenstadt des alten Westens bis heute erhalten hat. Silvertons Blair Street diente schon oft als Filmkulisse für Western. Gold- und Silberfunde verhalfen der Stadt seit 1871 zu Wohlstand. Noch mehr Reichtum kam mit der Ankunft der Denver & Rio Grande Railroad im Jahr 1882 in die Stadt, wovon das Gerichtsgebäude mit seiner silbernen Kuppel und das Grand Imperial Hotel zeugen. Die meisten der Gebäude in Silverton sind false front buildings, was dem Wild West-Flair jedoch keinen Abbruch tut. Die Nebenstraßen sind sogar noch nicht einmal asphaltiert, so dass man meint, gleich würde eine Postkutsche um die Ecke kommen und einem gehörig den Staub um die Ohren pusten. Und tatsächlich kam eine Familie auf Pferden angeritten, um bei "High Noon Hamburgers" zu Mittag zu essen. Wir kehrten in das ehemalige Bordell "Natalia's" von 1882 ein, wo wir einen köstlichen Cheeseburger zu uns nahmen. Nach dem Essen stellte mein Mann voller Freude fest, dass gerade ein Oldtimertreffen auf der Blair Street stattfand. Mich störten die Autos eher vor den historischen Gebäuden.
Mitten im Zentrum auf der staubigen Straße halten die Züge der alten Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad von 1882, mit der man die wohl schönste Eisenbahnfahrt in den USA erleben soll. Sie folgt auf 72km weitgehend dem Verlauf des Animas Rivers und sollte uns auf unserer Weiterfahrt nach Durango noch mehrmals begegnen. Wir hatten Glück und konnten die Abfahrt des alten Schmalspurdampfzugs mit seinem lauten Tuten miterleben. Die meisten Touristen besuchen Silverton eben wegen dieser Bahnfahrt, entsprechend leer war es nach Abfahrt des Zuges auf der Main Street, wodurch wir uns nun noch mehr wie in einem Bilderbuchamerika aus einer anderen Zeit fühlten.
Doch auch die Weiterfahrt mit dem Auto von Silverton aus dem Tal des Animas Rivers hinauf über den 3325m hohen Molas Divide Pass war ein besonderes Erlebnis. Zwar war es hier empfindlich kühl, doch boten sich fantastische Ausblicke. Auf der anderen Seite des Passes ging es zurück ins Flusstal, bis wir schließlich noch den 3242m hohen Coalbank Pass passierten.
Etwa 19km vor Durango, unmittelbar auf der linken Straßenseite entdeckten wir zum Glück rechtzeitig den Quellfelsen "Pinkerton Hot Springs", wo sich mein Mann mal wieder den Finger verbrühte, als er die Wassertemperatur testen wollte. So ist das, wenn man nicht aus Erfahrung lernt... Neben der heißen Quelle stand ein verdorrter Baum, auf dem ein Eisvogel herumhüpfte. Bezüglich dieser Aussage möchte ich wie schon im Yellowstone NP darauf hinweisen, dass ich ja kein Ornithologe bin...
Am südlichen Ende des San Juan Skyway erreichten wir schließlich Durango, wo ein ähnliches Drama wie in Sheridan, Wyoming seinen Lauf nahm: Die Unterkunft! Ich hatte ein Zimmer in der Econo Lodge gebucht, was wirklich etwas klein war und an die Motels an der Route 66 erinnerte. Und eben dies war das Problem: Da mein Mann sich geschworen hatte, nie wieder in solchen spartanischen Unterkünften zu übernachten, machte er jetzt ein Riesentheater, stapfte zum armen Rezeptionisten und forderte entweder Stornierung oder ein besseres Zimmer. Naja, wir bekamen ein besseres, im Sinne von größeres und neueres Zimmer, wobei ich gestehen muss, dass es auch nicht das Nonplusultra war. Und da war er wieder dieser Satz: "Für eine Nacht wird es schon gehen!" Aber was soll ich machen, wenn ich von Deutschland aus nichts besseres geboten kriege und vor Ort die Zeit zum Suchen fehlt? Wie man sieht, haben wir es überlebt...Da wir hier ja auch wirklich nicht mehr Zeit als nötig verbringen wollten, zog es uns sogleich ins schöne viktorianische Stadtzentrum, wo wir gegenüber eines Platzes parkten, auf dem gerade ein Bierfest stattfand. Auf dem Platz war mächtig was los, weshalb auch niemand mehr eingelassen wurde. Außerhalb des Platzes herrschte wie überall in den USA striktes Alkoholverbot. Das Fest war auf wenige Stunden begrenzt und endete bereits am Nachmittag, weshalb zu bester Kaffeezeit viele Betrunkene über die Main Street torkelten. Uns zog es zunächst zum Bahnhof, wo auch der Endpunkt der Narrow Gauge Railroad war. Vor der Train Station steht die schöne Skulptur der "Apaloosa Horses". Wir bummelten ein wenig umher und warfen bereits einen ersten Blick auf die Karte des "Diamond Belle"-Saloons im Strater Hotel..
Schließlich aßen wir dann dort auch zu Abend. Ich hatte einen ganz speziellen Cesars Salad, der aus einem halbierten Eisbergsalat, mit gegrillten Knoblauchzehen, Sardellen, Croutons und einem hartgekochten Ei bestand, mein Mann hatte rotes Chili. Es war wirklich lecker! Aber noch besser als das Essen, war der Saloon als solcher: Er war klein, absolut urtypisch mit Empore, großer hölzerner Bar, Bedienungen in typischer Kleidung, die sogar von Zeit zu Zeit sangen und dem Mann am Klavier, bei dem man sich sogar Lieder wünschen konnte. Die Stimmung war großartig und so verteidigten wir unseren Platz standhaft, indem wir ein Getränk nach dem anderen bestellten. Zu vorgerückter Stunde setzten sich sogar Gäste ans Klavier und präsentierten ihr Können (natürlich auch Deutsche). So ein schöner Abend! Als wir dann doch Richtung Hotel aufbrachen, ertönte aus sämtlichen Kneipen an der Main Street wirklich gute Livemusik. Wie man seinen Abend bestmöglich verbringt, wissen die Leute in Durango schon mal...
Am 24.August frühstückten wir im winzig kleinen Frühstücksraum und erfuhren im Fernsehen von einem Erdbeben im Napa Valley, das ja zum Glück einige Meilen entfernt war. Dann brachen wir auch schon auf. Durch Pagosa Springs, wo es die mit 67 Grad heißesten Mineralquellen der Welt gibt, fuhren wir in die San Juan Mountains, wo grüne Wälder, Seen und wilde, saubere Flüsse die Landschaft prägen. Am 3216m hohen Wolf Creek Pass überquerten wir die Continental Divide und gelangten schließlich in den Rio Grande National Forest, dem Quellgebiet des Rio Grande. Bei Del Norte erreichten wir das San Luis Valley und letztlich unser heutiges Ziel Alamosa.
Am nordwestlichen Rand des San Luis Valley befinden sich vor den bis zu 4350m hohen Gipfeln der Sangre de Cristo Mountains die höchsten Sanddünen der USA. Sie sind entstanden, da vor den Bergen seit Tausenden von Jahren die aus dem San Luis Valley aufgewirbelten und in nordöstlicher Richtung getriebenen Sandkörner niederfallen. Wir hielten zunächst an einem Trading Post vor dem National Park, wo man die entsprechenden Boards für das Sandsurfing leihen konnte. In den warmen Sommermonaten konnte man bequem über eine Furt an die Sanddünen gelangen, da der Medano Creek nun weitgehend im Sand versickert war. Dennoch zog ich meine Schuhe aus, um durch das seichte Wasser zu waten, was sich im tiefen Sand rächen sollte. Der Sand war auch wegen des ziemlichen Windes überall und piekste auf der Haut. Ich Profi hatte ihn nun natürlich auch in den Schuhen, so dass er ordentlich scheuerte. Das Wandern bergauf im ständig nachrutschenden Sand war auch nicht meins und so wartete ich nach nicht wirklich langer Wanderung auf einer flacheren Düne, während mein Mann es mit der großen Sanddüne aufnahm. Er schaffte es tatsächlich so weit nach oben, dass ich ihn nur noch als kleinen Punkt wahrnahm. Ziemlich geschafft, kehrte er schließlich zurück, während ich es mir im warmen Sand gemütlich gemacht hatte. Wieder auf dem Parkplatz entdeckte ich einen Kolibri an den Wildblüten, den ich mehr schlecht als recht mit der Kamera einfing. Die imposanten Sanddünen, die je nach Wolkenlage anders wirkten, waren ein weiteres Highlight dieser Reise.
Dann fuhren wir durch das flache San Luis Valley auf schnurgerader Straße Richtung Alamosa. Viele verlassene Höfe gab es an der von gelben Blumen gesäumten Strecke.
Alamosa hätte durchaus auch in New Mexico liegen können, einzig die Adobe-Bauten fehlten. Ansonsten war es ein nicht wirklich ansprechender Ort, auf dessen Hauptstraße man schon kritisch beäugt wurde, wenn man mit einer Kamera herumlief. Zu Recht, wie ich finde, denn Sehenswertes gab es hier kaum. Dennoch waren die Wohngebiete recht gepflegt und gespenstisch ruhig (wie die Hauptstraße...). Auch hier lief sogar plötzlich ein Reh über die Straße (so ruhig war es). Unser Holiday Inn lag in einem neueren Einkaufsviertel, mit Walmart etc. Mitten im Zimmer gab es eine Whirlpoolbadewanne, was natürlich mal etwas anderes war, bei den doch sonst eher standadisierten Zimmern dieser Kette. Nachdem wir den Sand notdürftig von uns entfernt hatten, aßen wir lecker italienisch ( natürlich bei "Pizza Hut"). Dann legten wir uns beide zum Fernsehen in die Blubberbadewanne, um so das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Irgendwann war der Schaum allerdings so viel, dass wir kaum noch fernsehen konnten, zudem war der Boden leicht geflutet. Gut, dass wir uns morgen schon wieder davonmachen konnten... Doch hier erstmal noch ein paar Bilder aus dem eher tristen Alamosa:
Am nächsten Morgen fuhren wir direkt nach dem Frühstück via US 160E und I-25N 265km nach Colorado Springs, wo wir als erstes auf den Gipfel des Pikes Peak fahren wollten. Auf diese Tour hatte mein Mann sich besonders gefreut, da hier das berühmte zweitälteste alljährliche "Rennen zu den Wolken" (Pikes Peak International Hill Climb) stattfindet, bei dem Walter Röhrl in den 1980er Jahren reussierte. Mit dem Pikes Peak Highway erreichten wir in Cascade den Beginn der 30km langen höchsten Gipfelstraße der USA. Der Pikes Peak erhielt seinen Namen nach Zebulon Pike, einem Forschungsreisenden, der 1806 die Pikes-Expedition in das südliche Colorado anführte. Nachdem wir ein entsprechendes Entgelt entrichtet hatten, fuhren wir auf der Pikes Peak Toll Road bis zum Summit House auf über 4300m. Die Straße windet sich serpentinenreich und vorwiegend ohne Leitplanken in den Himmel hinauf. In ihrem unteren, noch bewaldeten Bereich warnte ein Schild vor dem berüchtigten Bigfoot, der hier sein Unwesen treiben soll.
Oberhalb der Baumgrenze war die Fahrt besonders spektakulär, wie man hier mit 150kmh und mehr hochknattern kann ist kaum nachzuvollziehen, zumal ich bei den 15mph schon fleißig mitbremste... Besonders mulmig wurde mir vor den Kurven, wenn ein Auto von vorne kam und wegen der Sicherheit fast auf unserer Spur war.
Endlich am Gipfel angekommen, konnte ich auf der Videoaufnahme kaum glauben, was ich sagte: Jeder normale Mensch hätte ein "Oben" ausgestoßen, ich rief "Donuts". Peinlich! Aber hier im Summit House sollte es die weltberühmten und hochgelobten "Pikes Peak High Attitude Donuts" geben. Natürlich mussten wir sie unbedingt probieren. Was soll ich sagen? Bei "Dunkin Donuts" schmecken sie tausendmal besser... Eine weitere Enttäuschung war, dass es hier keinerlei Souvenirs oder zumindest Hinweise zum Hill Climb gab, wo sich mein Mann doch so gerne ein T-shirt kaufen wollte...
Da gerade die Zahnradbahn, mit der man von Manitou Springs auf den Pikes Peak hinauffahren kann, angekommen war, war es im Summit House (und besonders in den Restrooms...) sehr voll. Doch so schnell sie gekommen waren, so schnell verschwanden die Gipfelstürmer mit der roten Cog Railway auch wieder und wir konnten die schöne Aussicht noch etwas in Ruhe genießen.
Hier oben steht auch ein Monument zu Ehren Katharine Lee Bates, die am 22.Juli 1893 inspiriert von der grandiosen Aussicht den Text des Liedes "America the beautiful" geschrieben hat.
Die Aussicht war aber auch fantastisch, doch hatte die Fernsicht auch zur Folge, dass bereits erste Unwetterwolken ins Auge rückten. Hoffentlich kamen wir noch bei guter Sicht wieder unten an, dachten wir uns noch, als die ersten Wolken bereits den Gipfel erreichten. Schnell brachen wir auf, zumal es sehr kalt war und man es in der hier irgendwie noch dünneren Luft als auf den anderen Bergen sowieso nicht so lange aushielt.
So fuhren wir die abenteuerliche Gipfelstraße wieder hinunter. Leider war die Sicht auf die umgebende Landschaft nun nicht mehr so gut, aber wenigstens war es noch trocken, obwohl bereits Blitze am Himmel zuckten. Aufgrund der drohenden Wetterlage wurde der Pikes Peak Highway schon vorzeitig gesperrt. Da hatten wir doch Glück gehabt, noch hochgekommen zu sein. An einem Souvenirshop, mussten alle Autos für einen Bremsencheck anhalten. Im Gegensatz zu vielen anderen, war an unserem Auto alles in Ordnung. Neben uns dampfte es auf einem Parkplatz allerdings gewaltig, da einige schlaue Leute kaltes Wasser auf ihre überhitzten Bremsbeläge schütteten. Wo wir schon mal da waren, suchten wir sogleich die Restrooms auf, da sich für unser nun realisierbares Vorhaben oberhalb der Baumgrenze keine Gelgenheit geboten hatte... Das Indian Fry Bread quälte doch noch sehr... Als wir vorbei an "Santa's Workshop", für den man tatsächlich auch noch Geld zahlen sollte, wieder auf der Straße nach Colorado Springs angekommen waren, schüttete es wie aus Eimern. Da sie von Felsen umgeben war, so dass hier die Gefahr von Sturzfluten bestand, gab es sogar Evacuation-Schilder an den Felsen, wo man sich hinaufretten konnte. Nichts wie weg hier! Aber schön war es!
Wir aßen heute mal wieder in einem "Cracker Barrel", wo ich mich an einer gegrillten Forelle erfreute und mein Mann wie fast immer sein Steak mit Salat genoss. Für diese gemütliche Kette kann ich gar nicht genug Werbung machen!
Als wir unser Hotel erreichten, war es schon ganz dunkel. Da es aber trocken war, stellte ich mich auf den kleinen Balkon unserer Suite und beobachtete das Schauspiel am Himmel: In einer dicken Gewitterwolke zuckten die Blitze! Unser Hotel "Embassy Suites" war insgesamt sehr schön, wobei die Zimmer durchaus mal ein wenig aufgemotzt werden könnten. An der großen Atriumlobby mit Glasdach, in die man von allen Suiten blickte, gab es aber gar nichts zu meckern. Auch der Service war sehr gut, so wurden in einem bestimmten Zeitfenster sogar kostenlose Getränke und Snacks angeboten.
Nach einem ganz tollen Cook to order-Frühstück machten wir uns nach dem Checkout zum Garden of the Gods auf, wo wir zunächst den größten Trading Post Colorados in der Beckers Lane ansteuerten, wo es von Kunst bis Krempel alles gab. Auch ich wurde hier fündig und fand nun endlich passenden Türkisschmuck für meine Mama, die die ganze Zeit unser Katerchen liebevoll betreute. Da war der Preis jetzt auch egal...
Vom Trading Post aus fuhren wir direkt in den 5,3 Quadratkilometer großen Garden of the Gods, wo spitze rostrote Felsen das Bild prägen und bei gutem Wetter den Pikes Peak umrahmen. Wohlbemerkt bei gutem Wetter, das heute leider wieder Anlass zum Jammern gab. Dennoch umrundeten wir auf dem Juniper Way Loop die Hauptgruppen der Felsen- und Steinmonolithen, die ein wenig an die großen Nationalparks in Utah erinnerten. Man könnte sagen, dass der Garden of the Gods der Stadtpark von Colorado Springs ist, da er sich mitten in bebautem Gebiet befindet und auch kostenfrei ist.
Da wir keine Lust hatten, im Regen zu wandern, fuhren wir schon bald weiter nach Manitou Springs, einem durch seine kohlensäure- und mineralhaltigen Quellen bekannten Badeort. Zu dem sollen sich viele Künstler hier niedergelassen haben, doch entdeckten wir hier kaum Galerien oder bessere Geschäfte. Stattdessen fiel uns auf, dass es hier sehr viele junge Obdachlose gab. Vielleicht lag es mit daran, dass Colorado Marihuana legalisiert hat, aber warum waren sie uns dann nicht auch schon in anderen Orten aufgefallen? Zudem lagen überall vor den Geschäften Sandsäcke, da tags zuvor die Straßen überschwemmt waren. Ja, das Unwetter war schon ordentlich, soll aber in den Sommermonaten nichts Ungewöhnliches sein. Rein optisch gefiel uns der Ort recht gut, doch irgendwie mochten wir uns hier dennoch nicht lange aufhalten. Manchmal hat man das ja...
Im Anschluss besuchten wir noch Old Colorado City, die Keimzelle der Stadt Colorado Springs. Der Ort wurde im Reiseführer als besonders malerisch beschrieben, was wir jedoch in keinster Weise bestätigen können. Da hatte Manitou Springs noch mehr Flair. Einziges Highlight war für uns die Galerie von Michael Garman, der ganze Straßenzüge hochdetailliert im Miniaturformat nachbildete und diese durch Holograme richtig belebte. Das war ganz nett!
Vielleicht hätten wir lieber Dales und Kims Einladung zu sich nach Colorado Springs annehmen sollen, aber die hätten bestimmt auch sparsam geguckt, wenn wir tatsächlich bei ihnen auf der Matte gestanden hätten. So fuhren wir direkt weiter nach Denver, wo wir unser letztes Hotel "Fairfield Inn Denver Airport" bezogen. Das Hotel war neu und ganz schön. Abends fuhren wir sage und schreibe insgesamt 40km, um ein letztes Mal bei "Cracker Barrel" zu essen. Au f der Rückfahrt stoppten wir an sämtlichen Liquor Stores, um doch noch eine Flasche klaren Jack Daniel's zu erwerben, den wir bisher nur bei der alten Dame in Estes Park gesehen hatten. Doch hier war er nirgendwo bekannt und man sagte uns, dass das Sortiment je nach Bundesstaat schwanke. Aber Estes Park ist doch auch in Colorado...?
Der 27.August war auch schon wieder der letzte Tag unseres Urlaubs. Wie zur Entschuldigung herrschte heute strahlender Sonnenschein, so dass wir gut gelaunt nach Downtown Denver fuhren, um uns die Stadt anzusehen. Denver gefiel uns ausgesprochen gut.Da diese einzige wirkliche Großstadt in den Rockies genau eine Meile über dem Meeresspiegel liegt, hat sie den Spitznamen "Mile High City" bekommen. Im Stadtpark schnatterten Graugänse und Eichhörnchen hüpften zwischen den Blumen umher. Auch der bebaute Bereich war sehr gepflegt. Wir parkten schließlich in der Nähe des State Capitol und bummelten durch den Civic Center Park, in dem die Statue des Bronco Buster steht. An seinem anderen Ende und somit direkt gegenüber des Capitols liegt die schöne City Hall. Leider waren in dem Park die Aufbauarbeiten für das Labor Day-Wochenende schon in vollem Gange, so dass die Gesamtansicht verbaut war. Was die hier alles auffuhren war unglaublich und welche Stars für das Musikprogramm angekündigt waren auch. Da musste man sonst eine Menge Geld für die Konzerte bezahlen. Schade, dass wir heute schon abflogen.
Vorbei am City and County Building gingen wir dann einen kleinen Bogen zum Denver Art Museum, dessen Anbau, das Frederic C. Hamilton Building von Daniel Libeskind entworfen wurde. Der Hauptbau gleicht eher einer alten Trutzburg. Da es heute sehr heiß war, kühlten wir uns ein wenig im Foyer des Museums ab. Für einen Besuch der Ausstellungen fehlten uns Zeit, Lust und Kunstverstand...
Vom Denver Art Museum gingen wir wieder durch den Civic Center Park bis zum Brunnen vor der Denver Post, von wo aus wir schließlich auf die 16th Street Mall gelangten.
Die 16th Street Mall ist eine Fußgängerzone und die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt. Historische Geschäftshäuser bilden hier eine wunderschöne Einheit mit den glänzenden Wolkenkratzern. Wir aßen bei "Subways" ein Pulled Pork - Sub und fühlten uns hier richtig wohl. Gerne wären wir länger geblieben, aber der Flieger würde nicht auf uns warten. So gingen wir durch die immer wieder von alten Gebäuden durchbrochenen Häuserschluchten vorbei am berühmten Brown Palace Hotel zurück zum Parkhaus.
Nachdem wir wieder ordentlich gefilzt wurden, startete unser Icelandair-Flug. Traurig warfen wir einen letzten Blick auf die Rocky Mountains und den schönen Flughafen. Wie auf dem Hinflug mussten wir wieder auf Island den Flieger wechseln und landeten schließlich mittags in Hamburg, wo Papa uns schon erwartete. Es war mal wieder ein sehr schöner Urlaub voller neuer Eindrücke und Erlebnisse. So viele Tiere hatten wir auf einer Reise noch nie gesehen, so viel gewandert waren wir auch noch nie und so viele Regentage hatten wir auch noch nicht gehabt... Mit Beenden dieser Seite startet schon die Urlaubsplanung für 2015. Wer weiß, wohin dann die Reise geht...?