... sogar unser Urlaubsverhalten! Waren wir sonst immer am liebsten in den USA unterwegs und flogen z.B. im Heli ohne Türen über Kauai, so trauen wir uns mit unserer Ida nicht mal auf einen kurzen Linienflug. Und dabei sind die USA im Herzen immer noch unser absolutes Lieblingsland, das wir unserem Schatz auch noch auf jeden Fall zeigen werden. Kurz nach ihrem ersten Geburtstag, schien uns aber eine nicht so weit entfernte Destination die bessere und sicherere Wahl. So machten wir uns mit dem Auto von Norddeutschland auf den Weg Richtung Gardasee, wobei der Weg auch schon ein bisschen das Ziel war, da wir zwei Übernachtungen auf der Fahrt vorgebucht hatten, damit die Kleine nicht länger als 4 Stunden am Stück im Auto sitzen musste. Auf unserer großen Italientour 2006 war der Gardasee noch unser einziger Stopp auf der Fahrt in die Toskana... Naja, mit unserer Maus übernachteten wir zunächst in Bayreuth, wo wir uns die Eremitage und den wunderschönen Schlossgarten anschauten.
Die Eremitage in Bayreuth ist eine ab 1715 entstandene historische Parkanlage mit Wasserspielen, in der sich auch das sogenannte Alte Schloss, das Neue Schloss mit Orangerie und Sonnentempel, sowie weitere kleinere Gebäude befinden. Man kann hier wunderbar spazieren gehen, picknicken oder im Außenbereich der Schlossgaststätte verweilen. Der Zugang ist kostenlos, sofern man nicht an einer Führung teilnehmen möchte. Gerade die Wasserspiele sind natürlich für Kinder spannend. Es war ein wirklich schöner Tag!
Nach diesem schönen Spaziergang nach der langen Fahrt, aßen wir bei "Maisel & Friends", wo es natürlich lecker Bier und Burger gab, die allerdings mit der gewohnten amerikanischen "Hausmannskost" nicht mithalten konnten. Trotzdem herrschte hier ein nettes Ambiente und es war sehr kinderfreundlich, obwohl es ja ein Brauereigelände ist... Durchaus empfehlenswert!
Übernachtet haben wir im "ApartHotel FirstBoarding Bayreuth", das perfekt für einen Aufenthalt mit Kind war und ein super Preis-Leistungsverhältnis bot. In der kleinen Küche des sauberen Apartments konnte man sich sogar Pizza zubereiten, die sich im Kühlfach befand. Das Frühstück war auch super, auch wenn man dafür ein Stück die Straße hinunter zu einer Bäckerei gehen musste. Es war inkludiert und beinhaltete alles, was man sich wünschte. Super! Natürlich vergaßen wir gleich in dieser Unterkunft unsere Steckdosenabdeckungen, die wir zum Schutz unserer Kleinen mitgebracht hatten...
Am nächsten Tag ging es von Bayreuth weiter Richtung Eng Alm in Tirol. Knapp 4Stunden lang war die Fahrt, die leider nicht gerade von Sonnenschein begleitet war. Sonst wären die Spiegelungen im Sylvenstein-Stausee bestimmt noch eindrucksvoller gewesen. Der Sylvensteinspeicher ist ein Stausee im Isarwinkel in der Gemeinde Lenggries und wurde in den Jahren 1954 bis 1959 zum Hochwasserschutz im Isartal gebaut.
Nachdem wir den Sylvensteinsee hinter uns gelassen hatten, ging es über die Mautstraße von Hinterriss Richtung Eng, einem Almdorf in der Gemeinde Vomp im Karwendel im österreichischen Bundesland Tirol. Kurz vor der Eng durchfährt man noch den botanisch-einmaligen Ahornboden auf 1250m Seehöhe. Die moosbewachsenen Ahornbäume sahen gerade bei diesem düsteren Wetter ziemlich mystisch aus.
Die Eng Alm ist perfekt, wenn man mit kleinen Kindern ein richtig uriges Almdorf erkunden will, ohne dafür eine beschwerliche Wanderung auf sich nehmen zu müssen. Wenn man am letzten Parkplatz im Risstal parkt, sind es zu Fuß nur ca. 10 Minuten auf einem geteerten (und somit gut mit einem Kinderwagen befahrbarem) Weg zur größten Melkalm des Landes. Hier wird die weidefrische Milch an Ort und Stelle zu Butter und dem berühmten Eng Alm-Käse verarbeitet, der in der Rasthütte verkostet oder im Bauernladen gekauft werden kann. Leider waren Käserei und Almladen an diesem grauen 31.Mai geschlossen, doch lohnte sich der Besuch trotzdem für uns Nordlichter. Ida sah zum ersten Mal schneebedeckte Berge (von denen sich mit lautem Grollen sogar ein großes Schneebrett löste, zum Glück aber nicht die Alm erreichte), konnte auf dem tollen Spielplatz mit ihrem Papa toben und lustige Ziegen beobachten.
Auf zunächst gleicher Strecke ging es wieder die Mautstraße zurück zum Sylvensteinsee und von hier aus vorbei am Achensee Richtung Vomp/Schwaz in Tirol, wo wir eine weitere Übernachtung vorgebucht hatten.
Wir übernachteten hier im wunderschönen Schloss Mitterhart mit seinen 10 geräumigen und geschmackvoll eingerichteten Gästezimmern. Der Familienansitz wurde in den Jahren 1515 bis 1520 erbaut und liegt direkt am Inn und dem vorbeiführenden Inntalradweg. Von unserem schönen Zimmer aus blickten wir direkt auf den Fluss. Wir aßen im hoteleigenen Restaurant, wo der Chefkoch persönlich Gemüsestampf für Ida zubereitete und servierte. Auch die Eigentümerfamilie Mair war sehr freundlich und besonders an Idas Wohlergehen interessiert. Leider wurde dieser schöne Aufenthalt davon getrübt, dass einer unserer Kater zu Hause notoperiert werden musste und immer noch nicht aus der Narkose erwacht war, als wir mit meinen Eltern telefonierten. Am liebsten wäre ich gleich wieder zurück gefahren, doch wollte meine Mutter sogar bei uns schlafen, damit der kleine Kerl rund um die Uhr betreut ist. Zum Glück war er am nächsten Morgen auch schon wieder munter, so dass wir unsere Reise fortsetzten. Unsere Tiere waren ja sonst immer unsere einzigen Kinder... So schien am 01.Juni gleich doppelt die Sonne für uns. Nach dem guten Frühstück spielten wir mit Ida noch etwas im tollen Gastgarten, bevor wir die letzte Etappe Richtung Italien in Angriff nahmen. Im denkmalgeschützten Schlösschen hat es uns und unserer kleinen Königin hervorragend gefallen!
Über den Brennerpass ging es dann endlich zum knapp 370km² großen und bis zu 346 Meter tiefem Gardasee. Der See und sein Umland zählen zu drei von insgesamt 20 italienischen Regionen. Limone, Salò und Sirmione am Westufer gehören zur Lombardei, Riva del Garda, Torbole, Arco, Dro, Drena und Tenno im Norden zu Trentino-Südtirol und Malcesine, Lazise, Garda und Peschiera del Garda am Ostufer und im Süden gehören zur Region Venetien. Wir besuchten alle Regionen von unserer Unterkunft in Limone aus. Unser Hotel war das 4Sterne-Hotel "Astor", dessen Zufahrt wir zunächst verfehlten, da der Parkplatz über dem Hotel direkt hinter einem Tunnel der Gardesana lag. zum Glück bekamen wir dort noch einen Stellplatz, da die Zufahrt zum Parkhaus noch spektakulärer war. Musste man sich doch mit einem viel zu großen Auto durch eine viel zu enge Straße quetschen, die noch nichtmal eine Einbahnstraße war... Vom Parkdeck in die Lobby führte eine Treppe. Einen Fahrstuhl gab es erst von der Lobby zu den Etagen. So mussten wir unser ganzes Gepäck plus der kleinen Königin die Treppe hinuntertragen. Ich muss erwähnen, dass sich nicht nur das Reiseziel, sondern auch das Gepäck verändert haben, seit wir zu dritt sind: Haben wir sonst das meiste erst vor Ort gekauft, um Gewicht zu sparen, hatten wir jetzt Kleinkindnahrung und Hygieneartikel in rauen Mengen dabei, als wären wir fernab jeglicher Zivilisation; auch Lauflernwagen, Badeeimer und eigenes Reisebett waren dabei. Außer dem Reisebett (erstens gab es in jedem Hotel eins und zweitens schläft Ida sowieso zwischen uns) sollten wir aber auch alles noch brauchen. Mit diesem ganzen Kram hätten wir ja auch gar nicht fliegen können... :) Das Hotel war komplett renoviert, bis auf 3 Zimmer in einem eingeschossigen Trakt über der Tiefgarage. Eines davon war unseres, was sich als echter Glückstreffer herausstellen sollte: Es war geräumiger als die anderen Zimmer und hatte statt eines kleinen Balkons eine schöne eingewachsene Terrasse mit Markise, auf der Ida spielen, Eidechsen beobachten und in ihrem Badeeimer planschen konnte. Zwar war das Zimmer nicht brandneu möbliert, jedoch tippitoppi sauber, so dass ich gar nicht mein ganzes Sagrotan versprühen musste. Der Zimmerservice war wirklich toll! Auch die Lage des Hotels war prima. So konnten wir direkt vom Hotel in wenigen Minuten einen autofreien Kopfsteinpflasterweg in den Ort gehen, was wir auch täglich taten, um manchmal nur ein Eis am Hafenbecken zu essen. Sehr empfehlenswert!
Limone ist die "Stadt der Zitronen", erlangte jedoch erst im 15.Jahrhundert dank seines milden Klimas mit dem Bau zahlreicher Limonaia (Zitronengewächshäuser) den Status des nördlichsten Zitronenanbaugebiets Europas. Seinen Namen hat der Ort dennoch nicht aufgrund der Zitronen, sondern nach Auffassung der Wissenschaft in dem Wort "Limen" (Grenze) oder "Lima"(Fluss). Vielleicht ist der Name auch auf die Kelten zurückzuführen, die sich um 600 vor Christus rund um den nahen Ledrosee ansiedelten und den Ort bereits Limon, Limonum und auch schon Limone gemäß des keltischen Wortes "Limo" (Ulme) nannten. Wie auch immer: Heute kommt man in Limone nicht an den Zitrusfrüchten vorbei, da sie überall in den Geschäften in jeder Form angeboten werden. Der Ort ist wunderschön und in der Nebensaison zum Glück auch nicht so überfüllt, so dass man sich gemütlich an die Uferpromenade setzen oder ein Eis an der Piazza am romantischen alten Hafen essen kann. Schön, mal nicht auf die Ferienzeiten angewiesen zu sein...
Dienstags ist übrigens Markttag in Limone am Ende der Uferpromenade. Es gibt dort einiges zu probieren und tatsächlich günstige und dennoch schöne Bekleidung, Taschen und Keramik zu kaufen. Zur Stärkung aßen wir leckeren Obstsalat und naschten am Tiroler Delikatessenstand. Unbedingt besuchen!
Am nächsten Morgen spazierten wir nach dem Frühstück gemütlich zum neuen Hafen Limones, von wo aus die Schiffe in alle Richtungen ablegen. Die Tickets (hin und zurück 9€) kauften wir zuvor bei der Touristinfo gleich zu Beginn der Altstadt vom Hotel kommend. Heute wollten wir den hübschen Ort Malcesine am gegenüberliegenden Ostufer besuchen. Für unsere kleine Ida war es die erste Schifffahrt und entsprechend aufregend. sie sah sich von Papas Arm aus alles an und war wie immer fröhlich. Wir aber auch, denn der Blick über den See und Malcesine am Fuße des Monte Baldo war einfach wunderschön. Der Name könnte auf "Malesicinus" ("stark befestigter Ort") zurückzuführen sein, da Malcesine im Altertum eine äußerst gut geschützte und wehrhafte Siedlung war, wie immer noch gut am Castello Scaligero zu erkennen ist, an dessen Stelle ursprünglich um die Mitte des 1.Jahrtausends eine Langobarden Burg stand. Diese Burg ist allerdings mit Kinderkarre nicht zu erobern. Schon der Weg dorthin, war auf den teilweise sehr steilen, engen Kopfsteinpflastergassen eine kleine Herausforderung, die Ida jedoch in ihrem Buggy größtenteils verschlafen hat.
Im schönen Malcesine haben wir noch einem wirklich guten Straßenmusiker gelauscht, sind am Jachthafen neben der Altstadt spaziert, haben ganz leckeres Eis gegessen und auf einem tollen Spielplatz neben dem Rathaus gespielt. Die Spielplätze in Italien sind überhaupt sehr schön und eine perfekte Option für ein Päuschen im Schatten (klappt natürlich nur, wenn man ein Kind dabei hat...). Am Nachmittag sind wir dann wieder zum alten Hafen gegangen, um die Rückfahrt über den See anzutreten.
Den Rest des Tages verbrachten wir (wie jeden Tag) am Pool des Hotels, der über eine ziemlich steile Treppe am Hang zum Seeufer lag. Hier waren wir meistens die einzigen Gäste, so dass Ida richtig Gas beim Planschen geben konnte (und wir auch), ohne dass sich jemand gestört fühlte! Wir bevorzugten den Pool, da der Strand hier nur aus Steinen bestand, so dass man unbedingt Badeschuhe brauchte, um sich nicht zu verletzen oder plötzlich ins Wasser zu fallen. Und das Wasser war wirklich kalt. Brrr!
Am 03.Juni verließen wir das direkte Seegebiet und fuhren die kurvenreiche Straße von Riva del Garda Richtung Cologna die Tenno, wobei wir den Wasserfall Cascata Varone passierten, den wir jedoch nicht besuchten, obwohl er sehr lohnend sein soll. Eine Wanderung auf glitschigem Grund zum Wasserfall wollten wir mit Ida nicht machen. Vielmehr stand uns der Sinn nach einem Tag am und im türkisfarbenem Tennosee am Ende der Fahrt in die Berge. Der kleine von Wäldern umrahmte Badesee entstand vor rund 1000 Jahren, als durch einen Erdrutsch der Rio Secco blockiert wurde. Die Umrundung des Lago di Tenno soll in etwa einer Stunde zu schaffen sein, der Weg hinunter war da schon die größere Herausforderung, der wir uns mit Ida, ihrem Buggy und wie immer viel zu viel Gepäck nicht stellen wollten.
Da Ida auf der Rückfahrt zum Hotel eingeschlafen war, beschlossen wir, sie nicht gleich wieder zu wecken, sondern noch etwas herumzufahren. Was bot sich da besser an, als eine Fahrt auf der sich langsam emporschlängelnden Straße von Bazzanega und Voltino hinauf nach Pieve de Tremosine? Hinten sitzend etwas zu schlängelig für meinen Geschmack... Noch spannender wurde die Fahrt dann wieder hinunter durch das Brasatal auf der "Strada della Forra", die die schönste Straße des gesamten Gardasees sein soll. Spektakulär war sie allemal mit den schmalen, einspurigen Tunneln, Wasserfällen und steilen Felswänden. Nicht ohne Grund wurde hier die Verfolgungsjagd der Anfangsszene für den James Bond-Film "Ein Quantum Trost" gedreht! Besonders das letzte Stück war bei Gegenverkehr eine echte Herausforderung... Wer den Abzweig an der Gardesana zwischen Campione del Garda und Limone (hier steht groß "Strada della Forra") nimmt, startet gleich mit dem meiner Meinung nach spannendsten Streckenabschnitt. Leider gab es hier keine Haltemöglichkeit für ein Foto...
Selbst diese Fahrt hat unsere Ida komplett verschlafen und wurde erst wach, als wir wieder am Hotel waren, wo wir den Rest des Tages gemütlich am Pool verbrachten. Vor dem Abendessen gab es wie immer ein Eis in der Altstadt. Dann wurde der Speisesaal "verwüstet"(Ida hatte zu der Zeit noch nicht die Muße, längere Zeit am Tisch zu sitzen, oder das Essen auf dem Teller zu lassen...). Zum Glück waren wir aber in Italien, wo die kinderfreundlichen Kellner uns stets beruhigten, dass das doch gar kein Problem sei. Trotzdem mussten sie den Saal vermutlich jeden Abend nach uns hochdruckreinigen... Da ich in der Regel auf den Nachtisch (manchmal auch den Hauptgang) verzichtete, wenn die Kleine gar nicht mehr sitzen mochte, hatten Ida und ich die Hotelflure für uns alleine und konnten dort mit dem Lauflernwagen richtig Gas geben!
Am 04.Juni besuchten wir das schöne Riva del Garda am Nordufer, das sich durch seine großzügige , autofreie Altstadt auszeichnet. Herzstück ist die Piazza 3.Novembre mit ihren Cafés, dem Palazzo Pretorio und dem 34 Meter hohen Wahrzeichen des Ortes, dem Torre Apponale. Direkt am Ufer befindet sich die aus dem 12.Jahrhundert stammende Wasserburg Rocca. Riva hat uns ganz gut gefallen, hat aber (wohl durch seine Größe) nicht so viel Charme wie die Altstadt von Limone oder Malcesine. Wir nutzten hier gleich noch die Gelegenheit, bei "Lidl" einzukaufen, den es neben "Euro Spar" in nahezu jedem größeren Ort am Gardasee gibt. Übrigens: Wenn man denn schonmal wagt, eine weiße Bluse anzuziehen, sollte man sich nicht unbedingt ein Schokoladeneis mit einem Kleinkind teilen wollen... :)
Am 05.Juni machten wir einen Ausflug nach Verona, wo wir in der Nähe der Piazza Brà parkten, von aus die Hauptsehenswürdigkeiten gut zu Fuß zu erreichen sind. Die Piazza Brà ist ein beliebter Treffpunkt sowohl der Einheimischen als auch der ausländischen Besucher. Die große von antiken und historischen Bauwerken gesäumte Freifläche ist die Liston-Promenade. Zudem befindet sich hier ein 1873 angelegter Garten mit schattenspendenden Bäumen und einem Brunnen, in dem auch wir nach unserem Stadtrundgang ein Päuschen mit Pizza und Getränk machten. Dominiert wird die Piazza Brà allerdings von der Arena. Das Wahrzeichen der Stadt wurde im 1.Jahrhundert nach Christus erbaut und zählt zu den größten und besterhaltenen antiken Amphitheatern der Welt. Anstelle von Gladiatorenkämpfen finden hier nun jedes Jahr von Ende Juni bis Ende August Opernfestspiele statt.
Von der Piazza Brà gingen wir dann die Via Giuseppe Mazzini entlang. Hier gibt es Geschäfte sämtlicher Ketten und Designer. Auch ein Disney Store befindet sich hier und war natürlich für uns Drei besonders interessant!
Am Ende der Via Giuseppe Mazzini kreuzt die Via Cappello, der man nur ein paar Schritte nach rechts folgen muss, um den Innenhof der Casa di Giulietta zu erreichen. Aufgrund der Menschenmassen ist der Zugang nicht zu verfehlen. Hier sieht man den berühmten Balkon der Julia aus Shakespeares "Romeo und Julia". Der Balkon kann betreten werden, doch ist die Schlange dorthin stets immens. Im Innenhof steht eine 1972 von Nereo Costantini erschaffene Bronzestatue der Julia, deren rechte Brust ganz blank gerieben ist, da der Legende nach durch das Berühren alle Träume in Liebesdingen in Erfüllung gehen sollen!
Folgt man der Via Cappello nach links erreicht man die Piazza delle Erbe, die heute täglich als Marktplatz genutzt wird. Das frühere römische Forum diente schon fast immer als Handelsplatz, auf dem unter anderem mit Kräutern (ital. "erbe") gehandelt wurde. Wir kauften uns hier einen leckeren Obstsalat, den wir sofort wegnaschten. An der Südseite des Platzes steht eine Art Loggia aus Marmor mit einem durch vier Säulen gestützten Dach, wo früher ein Ring das amtliche Messinstrument und Maßeinheit für feilgebotene Reisigbündel war. Wenige Meter weiter befindet sich der zentrale Brunnen mit der Madonna Verona von 1368. An der Nordseite des Platzes erhebt sich der 44 Meter hohe Gardello-Turm neben dem Palazzo Maffei, mit der davor stehenden Marmorsäule mit dem geflügelten Markuslöwen. Leider wurde der Palazzo Maffei gerade restauriert... Auf der gegenüberliegenden Seite beeindruckt das mit 84 Metern höchste Bauwerk Veronas: Der Lamberti-Turm, den man auch besichtigen kann.
Durch den Rundbogen Arco della Cota mit der dort hängenden Walrippe, erreicht man direkt die Piazza die Signori, die von einigen Palästen gesäumt wird und in deren Mitte ein 1865 errichtetes Dante Alighieri -Denkmal steht. Folgt man der Via della Costa weiter, stößt man direkt auf die kleine Kirche Santa Antica von 1185 und die angrenzenden Scaliger-Grabmäler. Über dem Eingangsportal der Kirche befindet sich ein von vier Hunden gestützter Sarkophag.
Auch wenn es gut 100km von Limone nach Verona sind, lohnt sich ein Tagesausflug unbedingt. Und unsere Ida hat sich auf Hin- und Rückfahrt gut ausgeschlafen, so dass sie vor Ort topfit war! :)
Am 06.Juni fuhren wir wieder die Gardesana entlang, mit Bardolino als Tagesziel. Wer den Ort nicht kennt, hat dennoch bestimmt schon auf einer Weinflasche seinen Namen gelesen. An diesem Tag war hier ordentlich etwas los, da an der breiten und langen Seepromenade Markt war. Und vor den ganzen Menschen kullerte doch tatsächlich mein Objektivdeckel das felsige Ufer hinunter direkt in den See. Eine der Enten, die ich eigentlich fotografieren wollte, kam noch angeschwommen und nahm das Plastikteil sogar in den Schnabel. Meiner Aufforderung, es mir zurückzubringen, kam sie aber nicht nach. Wie auch, sie versteht ja nur italienisch ;) Mit meinem Gezeter war uns eine gewisse Aufmerksamkeit jedoch sicher... Also verschwanden wir schnell im Getümmel der Altstadtgassen, wo Straßenmusiker für Unterhaltung sorgten und wir uns erstmal mit Bruschetta und Bardolino stärkten. Vorweg gab es einen Aperol Spritz und hinterher sogar noch eine Kugel Zitroneneis aufs Haus. Und das, obwohl die Preise des Bestellten sehr moderat waren. Wieder sehr mit dem Ort versöhnt, besorgten wir noch etwas Wein für die Daheimgebliebenen und machten uns wieder auf den Weg nach Limone. Arrivederci Objektivdeckel! Arrivederci Bardolino! Schön war es hier!
Am 07.Juni fuhren wir wieder zum Südufer des Sees, um Sirmione zu besuchen. Zwar hätten wir diesen Ausflug gestern mit Bardolino verbinden können, doch war zum einen das Wetter nicht so super und zum anderen wäre es viel zu wenig Zeit für diesen wunderschönen Ort gewesen. Und so verbrachten wir wunderbare Stunden in der auf einer Landzunge liegenden Altstadt. Um sie zu betreten passiert man zwangsläufig das Castelleo degli Scaligeri und mit ihm eine der bedeutendsten Wasserburgen Europas. In der Altstadt gab es viele schöne Gassen, Ecken und Plätze zu entdecken. Auch aßen wir hier eine Kleinigkeit in einem der vielen gemütlichen Lokale (nicht zuletzt, da die öffentlichen Toiletten echt übel waren...). In einem Spielzeugladen hat Ida sich dann auch noch ihr erstes Urlaubssouvenir ausgesucht. Uns hat Sirmione supergut gefallen und wir können einen Besuch des Ortes auf jeden Fall empfehlen!
Übrigens gibt es hier auch das oberallerleckerste Eis!
Mit diesem wunderbaren Tag endete unser schöner erster Urlaub zu Dritt auch schon wieder. Es waren sieben Tage am Gardasee, die perfekt für einen Urlaub mit Kleinkind waren. Alle Ausflüge waren von der Fahrzeit prima machbar und absolut empfehlenswert. Zudem war das Hotel bezüglich Zimmergröße, Sauberkeit und Lage eine gute Wahl. Froh waren wir auch über die Entscheidung, Halbpension gebucht zu haben, da wir uns so eine Menge Stress erspart haben, indem wir schon beim Frühstück das Abendessen auswählen konnten und Ida immer als erste ihre Nudeln bekam... Überdies sind die Italiener grundsätzlich sehr kinderfreundlich! So genossen wir ein letztes Mal den schönen Blick von der Hotelterrasse auf Limone und stießen mit leckerem Limoncello auf unseren ersten "anderen" Urlaub zu Dritt an! Schön war es!
Am 08.Juni packten wir uns und unsere weit mehr als sieben Sachen wieder ins Auto, verabschiedeten uns vom schönen Gardasee und verließen Italien wieder über den Brennerpass. Wie so oft, war in der Gegenrichtung wieder ein laaanger Stau und die Straßen ordentlich verstopft. Was hatten wir doch wieder für ein Glück!!! Viel Fahrtstrecke lag aber ohnehin nicht vor uns, da wir eine Übernachtung in Innsbruck gebucht hatten. Da unser Hotel "Sailer" sehr zentral gelegen war, konnten wir die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Tirol gleich nach dem Einchecken bequem zu Fuß erkunden. Dreh- und Angelpunkt war dabei natürlich das Wahrzeichen der Stadt: Das mit 2657 feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckte Goldene Dachl in der Herzog-Friedrich-Straße im Herzen der Altstadt. Der spätgotische Prunkerker wurde etwa 1500 im Auftrag Königs Maximilian I. an die damalige Residenz der Tiroler Landesfürsten hinzugefügt. In den Altstadtgassen rund ums Goldene Dachl gab es einige schöne Gebäude, Schilder und Geschäfte zu entdecken. Quasi in einer Linie mit dem Dachl steht die Annasäule in der Maria-Theresien-Straße. Das Denkmal erhielt seinen Namen 1703 nach dem Annatag am 26.Juli, an dem die letzten der im Spanischen Erbfolgekrieg in Tirol eingefallenen bayrischen Truppen vertrieben waren. Es wurde vom Trentiner Bildhauer Cristoforo Benedetti aus rotem Kramsacher Marmor geschaffen und am 26.Juli 1706 vom Brixner Fürstbischof Kaspar Ignaz Graf Künigl gesegnet. Blickt man von der Annasäule Richtung Goldenes Dachl erheben sich die Berge des Karwendel im Hintergrund des Stadtbilds. In anderer Richtung, am Ende der Maria-Theresien-Straße bildet die Triumphpforte die Grenze der Innenstadt. Dieser römisch-inspirierte Triumphbogen wurde im Auftrag Maria-Theresias im 18.Jahrhundert aus den Steinen eines abgerissenen mittelalterlichen Stadttors errichtet. Hinter der Triumphpforte ist sogar die Bergisel-Sprungschanze zu sehen. Abends aßen wir im urigen hoteleigenen Restaurant, wo die Portionen im Gegensatz zu den Preisen jedoch ziemlich klein (und ich wollte mir doch ein Tellerchen mit Ida teilen...) und das Ambiente nicht gerade auf Kinder ausgerichtet waren... Das HardRockCafé unweit der Annasäule wäre da die bessere Wahl für uns gewesen. Ansonsten war die Entscheidung, nicht nur an Innsbruck vorbeizufahren eine gute gewesen, da die Stadt auf jeden Fall einen Besuch wert ist!
Am nächsten Tag ging es nach Rothenburg ob der Tauber, wo wir zunächst not amused waren, nicht direkt bis zu unserem direkt in der Altstadt gelegenen Hotel fahren zu können, da alle Zufahrtstraßen wegen einer Veranstaltung gesperrt waren. So mussten wir unseren Wagen samt Gepäck auf einem öffentlichen Parkplatz parken und erstmal nur mit dem Nötigsten zu unserer Unterkunft gehen. Im Gegensatz zu unseren USA-Reisen, die stets bis ins kleinste Detail geplant sind, um ja auch nichts zu verpassen, haben wir hier nicht mal mitbekommen, dass in dieser schönen Kleinstadt in Franken alljährlich seit 1881 zu Pfingsten das historische Festpiel "Der Meistertrunk" des Rothenburger Glasermeisters und Poeten Adam Hörber von Bürgern der Stadt im Kaisersaal des Rathauses aufgeführt wird. In dem Stück geht es um die Sage, nach der Bürgermeister Nusch im Jahr 1631 zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Stadt vor der Zerstörung durch den Feind rettete, indem er einen Krug mit mehr als drei Litern Wein auf einen einzigen Zug austrank. Respekt! In einem triumphalen Heereszug ziehen im Anschluss über 800 Festspieler durch die historischen Gassen der Altstadt, um schließlich mit allen Zuschauern die Rettung der Stadt 1631 vor Plünderung und Brandschatzung zu feiern. Was für ein glücklicher Zufall, dass wir gerade pünktlich zum Heereszug ankamen!
Aufgrund der superzentralen Lage unseres nach dem Holzschnitzer und Bildhauer Tilman Riemenschneider benannten Hotels, konnten wir wunderbar entspannt zu Fuß durch die Gassen Rothenburgs schlendern, wobei uns einiges ziemlich bekannt vorkam. Da Rothenburg international als Symbol des mittelalterlichen Deutschlands bekannt ist, taucht es zum Beispiel im deutschen Bereich des Epcot-Centers in Orlando, Florida auf. Witzig! Die Ursprünge der Stadt gehen auf das 12.jahrhundert zurück und man findet heute noch Tore, Türme und mächtige Mauern direkt aus dieser Zeit. Zwar wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg zu 45% zerstört, jedoch nahezu originalgetreu wieder aufgebaut. So kann man den Altstadtkern auch heute noch auf der zum Teil sogar überdachten Stadtmauer umrunden (so man keinen Kinderwagen dabei hat...) und sich wie in einem Geschichtsbuch fühlen. Wahrzeichen der Stadt ist das Plönlein, was übersetzt "Kleiner Platz am Brunnen" heißt, zu dessen Ensemble ein schiefes, krummes Haus, ein Brunnen und zwei Türme der alten Stadtmauer gehören. Das Plönlein taucht in seiner Architektur sogar im Disney-Klassiker "Pinocchio" von 1940 auf. Nachdem wir noch die Rothenburger Spezialität "Schneeballen" probiert hatten, konnten wir sogar mitten im Ort, die Störche vom Markusturm bei ihren Flugübungen beobachten. Bei Abendessen und Frühstück kam dann nochmal richtig Reisestimmung auf, da außer uns fast nur Amerikaner und Asiaten im Hotel waren. So bekannt und beliebt ist Rothenburg ob der Tauber!
Am 10.Juni war unser erster Urlaub zu dritt dann auch schon wieder zu Ende und wir wieder zu Hause. Schön war es! Und unser Kind ist anscheinend genauso reiselustig wie wir. Jedenfalls war sie jeden Tag fröhlich und hatte auch kein Problem damit, mal etwas länger im Auto zu sitzen. Dann können wir ja die nächste Reise planen...