Nachdem wir die wunderbare grüne Kulisse des Fern Canyon ausgiebig genossen hatten, setzten wir bei sich kontinuierlich verschlechterndem Wetter, unsere Fahrt Richtung Oregon fort. In Crescent City, dem letzten größeren Ort vor der "Grenze" nach Orgeon, stoppten wir noch am Pebble Beach, den wir jedoch wegen des Wetters und absoluter High Tide doch nicht besuchten. Auch Crescent City, das 1964 von einem Tsunami komplett zerstört wurde, ließen wir links liegen und fuhren nun schnurstracks zu unserem heutigen Übernachtungsziel in Brookings. Dass wir schon bald Kalifornien verlassen und Oregon erreicht hatten, bemerkten wir kaum. Nachwievor befuhren wir die US-101 N und das Oregon-Schild war auch sehr unscheinbar. Schade, dass uns ausgerechnet die so gepriesene Oregoncoast mit so einem miesen Wetter begrüßte.
Schließlich erreichten wir unser "Best Western Plus Beachfront Inn" im Hafen von Brookings. Wir wurden sehr nett empfangen und unser Zimmer war auch geräumig und völlig zufriedenstellend ausgestattet. Die Aussicht war fantastisch - hätten wir vernünftig durch die Wolkensuppe gucken können. Im Zimmer fiel sogleich der Hinweiszettel zum Verhalten bei Tsunami auf: Er beschrieb wann man hellhörig werden soll und wann, wie und wohin man letztlich fliehen solle. Zum Schluss war zu lesen, dass, wenn man nun nicht mehr so nah am Meer übernachten wolle, man auch in ein höher gelegenes Hotel umbuchen könne. Hmm?! Wir beschlossen zu bleiben und erstmal etwas essen zu gehen, was leichter geplant als getan war: Die Pizzeria "Wild River Pizza" an der Durchgangsstraße war irgendwie zu schmuddelig und wir hätten dennoch nur einen Platz direkt an den Müffelklos bekommen. Also versuchten wir es unweit des Hotels bei "Sebastian's Seafood", wo wir zunächst lange warten mussten und dann noch die Hostess verloren...!? Also gab es letztlich etwas von KFC, wo der Service auch speziell war... Naja, Hauptsache wir mussten nicht hungrig ins Bett gehen. Vom Balkon aus sahen wir noch ein flackerndes Lagerfeuer am Strand, was schon romantisch war. In der Nacht erwischte ich mich dabei, wie ich zwischendurch immer lauschte, ob das Meer noch rauschte oder plötzlich ruhig war...
Am nächsten Morgen war das Wasser zum Glück auch noch da und dank des schönen Wetters an diesem Morgen auch gut zu sehen. Schnell im Hotel gefrühstückt und dann nichts wie los, an eine der schönsten Küsten der Welt...
Nachdem James Cook Oregons Küste 1778 entdeckt hatte, kamen um 1805 die berühmten Entdecker Lewis und Clark auf Anweisung von Thomas Jefferson hierher. Der Küstenstreifen Oregons misst rund 640 km. Die Route entlang der Oregon Coast bildet den vielleicht schönsten Abschnitt des Pacific Coast Highway. Der Küstenabschnitt zwischen Crescent City, CA und der südlichen Oregon Coast wird auch "America's Wild River Coast" genannt. Denn abgesehen von den Redwood - Wäldern, die sich bis nach Brookings hinaufziehen, prägen klare und kaum erschlossene, wilde Bergflüsse diesen zerklüfteten Küstenabschnitt. Die Wild River Coast beginnt am Nordrand des Redwood NP am Klamath River und endet nördlich bei der Ortschaft Port Orford. Sie umfasst mehrere "wilde" Flüsse wie den Smith, Chetco, Pistol, Rogue oder Elk River. Da gerade die ab Brookings folgenden 48 km zum Schönsten, was die amerikanische Westküste zu bieten hat, gehören, sahen wir von weiterem Sightseeing im Ort ab und machten uns direkt auf den Weg.
( Ansonsten hätte man sich in Brookings noch den Acalea Park mit der Capella by the Sea anschauen können: Die oberhalb der Ortschaft gelegene Capella by the Sea wurde 2009 von dem Filmproduzenten Elmo Williams für seine verstorbene Frau Lorraine in Auftrag gegeben und der Öffentlichkeit als "Ort des Friedens" übergeben. )
Da es noch sehr früh war, sich jedoch schon fantastisches Wetter ankündigte, war die Luft noch angenehm frisch, als wir den Samuel H. Boardman Scenic Corridor befuhren. Diese 19 km Oregon Coast zwischen Brookings und Gold Beach mit einsamen und wild zerklüfteten Küstenabschnitten ist an rauer Schönheit kaum zu übertreffen. Von teils kaum ausgeschilderten Parkplätzen an US-101 N führen Pfade oben entlang der Klippen zu herrlichen Aussichtspunkten oder hinunter zu versteckten Buchten mit zahlreichen Felsbögen und vorgelagerten Inselchen. Auch wir fuhren einfach den nächsten Parkplatz an und gingen durch Baumbestand zu den ersten Aussichtspunkten. Da es noch so früh war, krochen die Sonnenstrahlen gerade durch die Wipfel der Küstenbäume, was dem Ganzen etwas sehr Mystisches verlieh. Es versprach, noch ein traumhafter Tag zu werden !
Die Aussicht über die Wild River Coast war fantastisch, so dass man sich gar nicht satt sehen konnte, geschweige denn den Blick lösen. Die Sicht auf weit entfernte Felsen im Meer, ließ die Vorfreude auf die nächsten Ausblicke wachsen. An diesem Tag haben wir uns somit eigentlich nonstop nur gefreut...
Nach einer lang gezogenen Kurve bot sich an einer großen Haltebucht die Gelegenheit, uns die Füße direkt am Pazifik zu vertreten. Durch sanfte Sanddünen und Seehafer gingen wir an einen menschenleeren, wunderschönen Strand. Hier hätten wir noch stundenlang spazieren können. Es war ein Träumchen!
Im knapp 50 km ( weiter waren wir noch gar nicht gekommen ! ) von Brookings entfernten Gold Beach, besuchten wir das Visitor Center. Eigentlich wollten wir hier nur das "Übliche" erledigen, doch nötigten uns die netten Damen sogleich zu einem Schwätzchen und versorgten uns mit einem Plan aller noch folgenden Leuchttürme, für die die Gegend auch berühmt ist. Wir spendeten noch für das örtliche Animal Shelter und suchten sogleich den ersten Leuchtturm auf.
Im weitere 45 km entfernten Port Orford geht die Wild River Coast zu Ende. Die Küste wird flacher, doch die Ausblicke sind immer noch grandios.
In Port Orford kehrten wir aus der Not heraus ( irgendwie hatten wir wohl zu viel Flüssigkeit aufgenommen...) bei Dairy Queen ein. Obwohl es DQ ja überall gibt, waren wir noch nie dort. Es ist jetzt aber auch nicht so spektakulär...
Als wir den Cape Blanco State Park erreichten, zog es sich schlagartig zu und wurde genauso schnell kalt. Was sollte das denn ? Die westlichste Spitze Oregons empfing uns ja nicht gerade freundlich. Und Oregons ältester Leuchtturm, das Cape Blanco Lighthouse von 1870, war kaum zu sehen, obwohl wir direkt davor standen. Wieder mehr im Binnenland war es sogleich wieder muschelig warm und vom Hughes House bot sich noch einmal eine faszinierende Sicht auf Weideland, Eel River und Pazifik.
Cape Blanco Lighthouse
--> 7 km nördlich von Port Orford links in die Cape Blanco Rd und der Straße etwa 8 km bis zum Ende folgen
Von Port Orford fuhren wir nun noch auf der US-101N 48 km nach Bandon. Den Ort selbst schauten wir uns gar nicht an, sondern fuhren lediglich durch ein Wohngebiet zur Face Rock Wayside. Dieser dicht mit Felsnadeln gespickte Strand, den man über eine Treppe vom Viewpoint aus erreicht, topte die zuvor gesehenen Strände noch. Hier liefen wir, da immer wieder eine Felsnadel lockte, die näher betrachtet werden wollte. Selbst Felshöhlen konnte man hier erkunden, wobei ich ja immer Angst habe, dass mich plötzlich etwas anspringt oder eine Welle hineindrückt. Ich bin aber auch eine Schisspupse ! Hier hätten wir uns jedenfalls fast verbummelt, dabei lag ja noch einiges an Wegstrecke vor uns.
Auch hier wurde wieder auf Verhalten bei Tsunami hingewiesen, was hinsichtlich des steilen Aufstiegs für mich hinfällig gewesen wäre... Auch die Bewohner, der direkt an die Steilküste gebauten Häuser schienen nicht vom Schlimmsten auszugehen, sonst hätten sie wohl woanders gebaut. Tsunami hin oder her: Es war hier traumhaft schön und wir wären wirklich gerne länger geblieben!
Nach diesem traumhaften Spaziergang, kam ein Besuch im nahen Bandon-by-the-Sea gerade recht. Denn hier in Oregons Cranberry-Hauptstadt, konnte man in einem großen Cranberry-Geschäft viele verschiedene Popcorn-, Fudge-, Schokoladen- und Gelee-Samples testen. Bis auf das Cheddar Fudge ( so etwas kann ja gar nicht schmecken ) war alles süß aber lecker. Und wo wir gerade noch bei Cranberries sind, bleibt zu erwähnen, dass auch die gleichnamige Band hierher kommt. Der Ort hat uns sehr gut gefallen. Ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass alle bisher besuchten Küstenorte auch so aussehen, doch bislang entsprach nur Bandon-by-the-Sea diesen Erwartungen. Von Weber's Pier konnte man schon entfernt einen Blick auf das Coquille River Lighthouse erhaschen.
Nur wenige Kilometer weiter erreichten wir den Bullards Beach State Park, einen 7 km langen Naturstrand mit Bergen von Treibholz und dem kleinen Coquille River Lighthouse direkt am Strand. Sehr hübsch war es hier. Doch reichte uns ein kurzer Stopp für ein paar Fotos.
Bullards Beach State Park
56489 Bullard Beach Road, Bandon, OR 97411
Vom Bullards Beach ging es dann über Coos Bay - North Bend ca.160 km zu unserem heutigen Übernachtungsziel. In einem kleinen Ort an der US-101 stoppten wir an dieser kleinen Tsunami - Galerie. Was auch immer das sein sollte, es sah zu ( und wenig einladend ) aus. Mein Mann interessierte sich ohnehin mehr für die vor sich hin rottenden Autos.
Auf der Weiterfahrt passierten wir noch das das größte zusammenhängende Dünengebiet Nordamerikas, das sich über 50 mi Länge in Nord - Süd - Richtung erstreckt. Der Dünenstreifen ist stellenweise bis zu 4 km breit. Einige der höchsten Dünen recken sich bis zu 160 m in den Himmel. Wir hielten am Oregon Dunes Overlook ( 81100 US 101, Gardiner, OR 97441 ), von wo aus wir jedoch nur einen Blick auf die Dünen warfen. Man hätte noch einen Trail in die Dünen gehen können oder Dune Buggy fahren, aber dafür war es auch schon zu spät. Alles in allem hat uns aber der Great Sand Dunes NP bei Alamosa
( siehe "Der Mittlere Westen Teil 2" ) besser gefallen.
In Florence checkten wir in unser Hotel "Riverhouse Inn"
( 1202 Bay Street, Florence, OR 97439 ) ein, dass sehr zentral am Siuslaw River lag. Leider sahen wir von unserem Zimmer aus nicht auf den Fluss, sondern auf den Parkplatz. Auch sonst war das Hotel nicht so toll. Von außen war es zwar recht hübsch, doch die Zimmer entsprachen eher denen eines mittelmäßigen Motels.
Florence wird auch "City of Rhododendrons" genannt und soll einer der schönsten Fischerorte an der Oregon Coast sein, mit liebevoll restaurierter Altstadt, sehenswertem, historischem Fischereihafen und der Historic Harborfront mit Boutiquen und Fischrestaurants. Die Sonne war schon fast verschwunden, als wir die Bay Street am Siuslaw River entlanggingen. An ihrem Ende kehrten wir bei "Mo's Seafood" ein, wo es ganz schön voll und laut war. Das Essen war ganz okay. Als wir zurück zum Hotel gingen, war es schon dunkel und entsprechend frisch, was sollte man da anderes tun, als ins warme Bett zu gehen?
Am 12. Juli wurden wir viel zu früh, viel zu unsanft geweckt, da quasi mitten in der Nacht direkt vor dem Hotelparkplatz der Presslufthammer angeworfen wurde. Bei dem Baulärm war an Schlaf nicht mehr zu denken. Zu allem Überfluss, war das Wetter auch noch mies. Ehrlich gesagt, war das Frühstück auch nicht viel besser...
Was macht man bei so einem Schietwetter? Immer in der Hoffnung, dass der Himmel noch aufreißen würde, steuerten wir nur 16 km nördlich von Florence die Sea Lion Caves an. Hierbei handelt es sich um eine der größten durch Meereskraft geschaffenen Grotten Amerikas, in der sich als zusätzliche Attraktion eine Kolonie von etwa 200 Stellerschen Seelöwen permanent aufhält. Kaum angekommen, riss dann tatsächlich der Himmel auf; allerdings kam ganz viel Wasser raus... So zahlten wir natürlich die $ 14 p.P. und gelangten über Treppen und mit einem Fahrstuhl 200 ft tief in die über 8000 m² große Haupthöhle, deren Decke sich in 38 m Höhe erhebt. Bei diesem Wetter hatten sich wider Erwartens einige Seelöwen in die Höhle zurückgezogen. Seevögel flatterten ebenfalls in der Höhle herum und machten einen Heidenlärm. Von der anderen Höhlenseite konnte man schon das Heceta Head Lighthouse sehen. Naja, zumindest sein Leuchtfeuer in den Wolken. Die Sea Lion Caves waren an diesem trüben Vormittag ein lohnender Ausflug. Bei Sonnenschein kann man sich das Eintrittsgeld vermutlich sparen, da sich dann alle Seelöwen draußen auf den Felsen tummeln.
Sea Lion Caves
91560 US-101, Florence, OR 97439
Natürlich fuhren wir noch die nur 1,6 km bis zum meistfotografierten Leuchtturm der Küste. Unterhalb der Felsnase, auf der das Heceta Head Lighthouse steht, war ein hübscher kleiner Strand, an dem sich sogar bereits einige Leute aufhielten. Von hier unten konnte man allerdings kein schönes Foto machen, da ein paar Bäume höchst ungünstig den Blick versperrten. Den Weg direkt zum Leuchtturm sparten wir uns.
Heceta Head Lighthouse
725 Summer St, Florence, OR 97439
Vom kleinen Strand unterhalb des Heceta Head Lighthouse waren es noch 19 km bis zum Cape Perpetua, dessen VC wir jedoch zunächst prompt verfehlten, da es etwas sehr spontan hinter einer Kurve ausgeschildert war. Das kleine Visitor Center am Highway ( 2400 Hwy 101 ) hatte kaum Parkplätze und wies auch nicht auf die von uns anvisierten Sehenswürdigkeiten hin. Der nette ältere Herr in Rangermontur verwies uns letztlich auf das höher gelegene VC, welches auf der anderen Straßenseite lag und von dem aus die Trails starteten.
Cape Perpetua ist mit 240 m über dem Meer, die höchste Felsnase an der Küste Oregons. Weniger als eine Meile unterhalb des VC konnten wir uns dann von der Gewalt des Meeres beeindrucken lassen. Bei dem Wetter fand ich es noch fraglicher, warum man nicht vom unteren VC starten konnte...? So kamen wir klatschnass an den Tidepools an und kletterten hier auch noch ein wenig herum. Leider waren die Gezeitenbecken in den Felsen leer. Je weiter wir auf den zum Glück rauen Felsen zum Meer staksten, umso stärker mussten wir aufpassen, nicht von den Gischtfontänen erwischt zu werden. Naja, nass waren wir sowieso schon. Wir begutachteten noch das "Spouting Horn", ein Felsloch, das Wasserfontänen und bei bestimmten Wasserständen sogar Sirenengeheul verursacht. Am Rand des Loches hingen die von mir eigentlich in den Tidepools erwarteten orange- und lilafarbenen Seesterne. Wenigstens etwas ! Auch in das "Devil's Churn", eine vor langer Zeit eingestürzte Höhle, die heute in Form eines natürlichen Kanals im Lavagestein die anrollenden Wellen beschleunigt, warfen wir noch einen Blick. Da ich den Rückweg zum VC bei kaltem Regen und fiesem Wind schon beschwerlich genug fand, liefen wir nicht noch den 5 km - Rundweg hinauf zur Kopfhöhe. Zwar hätte man dort auch mit dem Auto hinfahren können, doch wäre aus der grandiosen Aussicht, mit der hier geworben wird, an diesem Tag vermutlich sowieso nichts geworden.
Kurz hinter Cape Perpetua durchfuhren wir den hübschen Ort Yachats, der quasi mitten im Ort einen wunderhübschen Strand hat; zudem gibt es entlang des Hwy 101, der mitten durch den Ort führt, einige einladende Restaurants und schicke Häuschen. In Waldport überquert der Hwy 101 schließlich die Feuchtgebiete des Alsea River. Von der Brücke, die wir überfuhren, hatten wir eine gute Sicht (soweit bei diesem Wetter möglich ) auf die Alsea Bay, sowie auf die zahllosen Seehunde, die auf einer breiten Sandbank unter der Brücke ein Päuschen machten. Die von der Straße zu erahnenden felsigen Strände im hinter Waldport gelegenen Seal Rock State Park sahen ebenfalls sehr lohnend aus
Knapp 42 km vom Cape Perpetua erreichten wir schließlich die nach Coos Bay zweitgrößte Stadt an diesem Küstenabschnitt: Newport. Hier wollten wir an der Historic Bayfront gerne mal ein richtig schönes Fischbrötchen bzw. Sandwich essen. Gibt es das an der heimischen Nord- oder Ostseeküste an jeder Ecke, war es trotz netter Fischmärkte, Imbisse (mit Bratwurst!) und Restaurants weder hier noch anderswo an der US-Küste zu bekommen. Achtung: Marktlücke !!? Was blieb uns also nur übrig ? Ein Chilidog von Burger King ! Newport ist ein recht touristischer Ort, der seine Gäste mit den üblichen Attraktionen wie "Ripley's" etc. lockt. Als kleine kostenlose Attraktion wurden an der Bayfront viele Fassaden mit Murals verschönert. Leider sahen wir hier keine Seelöwen ! Stattdessen ist ein Stück eines Betonpontons an der Promenade ausgestellt, das tatsächlich nach dem Tsunami von Japan bis hier hergeschwemmt wurde. Um direkt an die Historic Bayfront zu gelangen, gibt man am besten die Rogue Brewery im Hafen als Adresse ins Navi ein: Rogue Brewery 748 SW Bay Blvd, Newport, OR 97365
Wegen des immer noch miesen Wetters verkürzten wir unser eigentliches Tagesprogramm und fuhren direkt nach Depoe Bay. Bei Sonnenschein hätte sich noch eine bestimmt wunderschöne Alternativroute geboten, die ich im Folgenden kurz beschreiben möchte:
Über Agate Beach ( heißt so, weil man hier mit Glück am Strand Achate findet ) ginge es weiter zur Yaquina Head Outstanding Natural Area mit dem höchsten Leuchtturm ( 31 m ) an Oregons Küste.
--> 750 NW Lighthouse Dr, Newport, OR 97365
Newport --> Yaquina Head Lighthouse 9,5 km
Teils im Wald, teils in Sichtweite des Meeres ginge es dann weiter Richtung Norden. Nach 8 km folgt der Abzweig zum Otter Crest Scenic Loop, der in eine Siedlung namens Otter Rock führt. Dort biegt man links in die 1st Street und fährt bis zum Parkplatz am Ende durch. Vom Aussichtspunkt blickt man direkt in "Devil's Punchbowl", eine eingestürzte Höhle, wo das Wasser bei Flut Fontänen und röhrende Geräusche macht ( wie am Cape Perpetua ).
Yaquina Head Lighthouse --> Devil's Punchbowl SP, Otter Rock, OR 97369 10 km
Der Otter Creek Loop mündet nach weiteren 5 km wieder in den Hwy 101. Vom "Devil's Punchbowl" wären es nur 6,8 km bis zum Cape Foulweather 140 m über dem Meer, das seinen Namen eben wegen des hier vorherrschenden Wetters hat. Vom Cape Foulweather wären es dann nur noch 4,6 km bis Depoe Bay.
Wir ließen diesen Schlenker aus und fuhren nun also direkt von Newport nach Depoe Bay, einem Fischerdorf, das sich damit rühmt, den kleinsten Hafen der Welt zu haben und durch den Film "Einer flog über das Kuckucksnest" mit Jack Nicholson bekannt wurde. Der Ort gilt wegen der vielen hier vor der Küste ganzjährig verweilenden Grauwale auch als "Whale Watching Capital". Weit voraus sahen wir doch prompt von der Promenade aus einen Blas, oder bildeten wir uns das nur ein...?
Von Depoe Bay fuhren wir 41 km nach Neskowin, wo sich ein ganz außergewöhnliches Naturschauspiel bieten soll: Bei Niedrigwasser ragen aus dem nassen Sand südlich des Proposal Rock bis zu 100 uralte, versteinerte Baumstümpfe eines vor ein- bis zweitausend Jahren versunkenen Waldes. Eine Garantie, dass man den Geisterwld zu sehen bekommt, gibt es leider nicht. Eine Garantie, zum besagten Strand zu gelangen allerdings auch nicht... (--> 20 km nördlich von Lincoln City links in den S Beach Dr biegen und so weit wie möglich bis zum Strand durchfahren ) Da überall Privatgrundstücke und sogar -wege waren, hatten wir keine Chance zum Halten und gaben schon bald entnervt auf. Hoffentlich war der Geisterwald nicht ausgerechnet an diesem Tag zu sehen...
Wenig nördlich von Neskowin beginnt der Three Capes Loop, eine insgesamt 70 km lange Schleife entlang der Küste, die drei als State Parks unter Naturschutz stehende Kaps verbindet.
So sind es zunächst gut 18 km von Neskowin zum Cape Kiwanda, welches sich nördlich der kleinen Ortschaft Pacific City befindet und für seine gewaltige Brandung berühmt ist.
Nach weiteren 18 km erreicht man den Cape Lookout SP ( 1300 Whiskey Creek Rd, Tillamook, OR 97141 ), von dem es dann wiederum 20 km zum Cape Meares SP ( 3500 Cape Meares Loop, Tillamook, OR 97141 ) sind, in dem es einen wildromantischen Strand voller Treibholz und abgestorbener Bäume gibt. Am Strand des winzigen Ortes Oceanside vor dem State Park, geht es durch einen teils natürlichen Tunnel zu einem weiteren felsigen Strand im Norden des Dorfes. Im State Park führt ein knapp 1 km langer Rundweg zum Leuchtturm. Nicht weit vom Parkplatz entfernt steht der Octopus Tree, eine mächtige Sitka - Fichte mit kandelaberartigen Verzweigungen.
Leider muss ich gestehen, dass wir den Three Capes Loop aus Zeitmangel ausgelassen haben, da ich zu viel Programm in den Tag quetschen wollte. Schlauer wäre es gewesen, für die heutige Etappe zwei Tage einzuplanen und z.B. in Lincoln City, wo es viele Unterkünfte gibt, zu übernachten. Die Landschaft wäre es auf jeden Fall wert gewesen. Da das schlechte Wetter jedoch nur halben Genuss bedeutet hätte, konnte ich diesen Planungsfehler besser verschmerzen.
Wir folgten also Highway 101 nördlich von Neskowin ins Binnenland und fuhren ca. 70 km auf ( im Gegensatz zum Three Caps Loop ) unspektakulärer Strecke durch Farmland nach Tillamook. Hier wird vor allem Milchvieh gehalten, denn in Tillamook gibt es eine im ganzen Land bekannte Käsefabrik, bei der es sich um eine Kooperative handelt, die seit über 100 Jahren von der Farmergemeinschaft der gleichnamigen Bucht betrieben wird. Hier werden alle möglichen klassischen, europäischen Käsesorten von Brie bis Cheddar kopiert. Doch auch Joghurt, Eiscreme und Butter werden hergestellt. Die Käsefabrik kann besichtigt werden und verfügt natürlich auch über ein Visitor Center mit Gift Shop. Natürlich kann man auch Käse probieren und sämtliche Spezialitäten sogleich kaufen. Wir probierten alle dargebotenen Käsewürfel und versüßten unseren Besuch noch mit einem richtig leckeren Eis, von dem es hier 38 Sorten gibt. Meine Kugel ( naja, eigentlich war es schon ein richtiger Eisbecher...) "Rocky Road" war richtig lecker: Schokoladeneis mit Mandeln und Marshmellow. Mmmh!!!
Knapp 80 km waren es nun noch bis zu unserem heutigen Übernachtungsziel. 8 km vor Cannon Beach stoppten wir noch an der Hug Point State Recreation Site, die wir wegen der bestehenden Hightide
nicht erreichen konnten. ( Deshalb am nächsten Tag dazu mehr.) Das Wetter wurde auch immer besser, und schon bald konnten wir von Weitem Haystack Rock am Cannon Beach und am Straßenrand das erste
Häschen, das nicht nach Wildkaninchen aussah, sehen. Die Häschen von Cannon Beach sind nämlich allesamt Nachkommen verwilderter Hauskaninchen, die sich hier nun schon seit ca. 40 Jahren
augenscheinlich gut durchschlagen. Wir sahen an diesem Abend und auch am nächsten Morgen noch einige dieser putzigen Kerlchen.
Um unsere Unterkunft beziehen zu können, mussten wir zu einem anderen Hotel einige Meilen die Straße hinunterfahren, da hier die Rezeption gleich mehrerer Unterkünfte war. Auch zum Frühstück
mussten wir hierher zurückkehren. Man gut, dass wir ein Auto hatten... Ein Infoblatt informierte über die Häschen und wies mit Nachdruck darauf hin, diese weder zu füttern, noch zu kuscheln. Na
hoffentlich halten sich da auch alle dran, so verlockend niedlich wie die aussehen.
Nachdem wir endlich unser Gepäck ins schöne "Lighthouse Inn" gebracht hatten, fuhren wir zum Abendessen in die neue "Pelican Brewery", die uns schon bei unserer Ankunft ins Auge gefallen war. Wir
orderten ( nachdem wir eine ganze Weile auf einen Platz warten mussten ) Beer Chicken, Burger und Nitro Tsunami ( da war er wieder...) Stout. Dann naschte ich zum Nachtisch die in unserem Zimmer
als kleines Präsent kredenzten Salt Water Toffees, die ich schon immer mal probieren wollte...A propos "Zimmer": unser Zimmer war ein kleines Apartement mit Wohn-/ Essbereich, Küchenzeile und
separatem Schlafzimmer. Hier hätten wir es auch noch länger aushalten können.
Am 13.Juli fuhren wir zunächst zum Frühstück
( auch die Häschen frühstückten eifrig in den Vorgärten und am Straßenrand ). Dann ging ich schon mal eine kleine Orientierungsrunde durch den wirklich sehr schönen Ort und stellte mit Freude fest, dass es nur ca. 400 m entfernt einen Strandzugang gibt. So konnten wir also noch vor dem Auschecken bequem zu Fuß an den Strand gehen und die wunderbare Morgenluft inhalieren. Viel los war hier noch nicht, nur einige andere Frühaufsteher führten ihre Hunde aus. Leider war noch nicht absolute Lowtide, so dass wir nicht an den 72 m hohen Basalt - Monolithen Haystack Rock herangehen konnten. Auch hier hätten wir noch viel länger spazieren können, zumal Petrus seinen Fauxpas von gestern wohl wieder ausbügeln wollte...
Im Folgenden noch ein paar Impressionen dieses wunderschönen Ortes, von dem wir wegen fehlender Zeit viel zu wenig gesehen haben, den wir aber dennoch uneingeschränkt empfehlen !
Schweren Herzens mussten wir uns nach unserem Morgenspaziergang schon wieder von Cannon Beach und seinen Häschen verabschieden. Schlauerweise fuhren wir zunächst nach Norden zum Tanken, da der Sprit schon bedenklich leer war und in Cannon Beach komischerweise keine Zapfsäule zu finden war !? Doch hätten wir es durchaus noch zum Hug Point geschafft. Und da ich diese State Recreation Site unbedingt sehen wollte, fuhren wir nun also nochmal zurück. Tags zuvor konnten wir das anvisierte Ziel wegen des Hochwassers nicht erreichen, an diesem Tag sollten wir Glück haben und kamen nun leicht um die nördliche Landzunge herum. ( Bei höherem Wasserstand wie gestern, hätten wir uns einen Weg durch den Wald hinunter zum Fah Creek suchen und neben den 5 m hohen Hug Point Falls zum Strand herunterklettern müssen.) Zu eben diesen Wasserfällen kamen wir nun vom Strand aus. Zum Glück waren noch nicht viele Menschen hier, so dass ich sie ausführlich fotografieren konnte. Wenn nur noch schon der Himmel blau gewesen wäre... So wirkte die Kulisse doch etwas trist. Der Hug Point ( frei übersetzt: "Kuschelpunkt" ) hat seinen Namen eben wegen des Problems, dass wir bereits am 12.Juli hatten - man kommt nicht um die Landzunge herum, wenn Hochwasser ist. Anfang des nunmehr schon vorletzten Jahrhunderts machten Siedler mit ihren Pferdekutschen den Strand zum offiziellen Oregon Coast Highway, scheiterten jedoch je nach Wasserstand am Hug Point, an dem sie sich zum Teil gerade noch so vorbeidrücken konnten. Nachdem wir uns alles angeschaut hatten ( bei einer Strandhöhle bekam ich plötzlich Angst, dass mir etwas entgegenspringen könnte, weshalb ich sie lieber doch nicht weiter erkunden wollte ), traten wir den Rückweg an. Gerade noch rechtzeitig waren wir an den Hug Point Falls gewesen, denn nun kamen die Familien mit Picknickdecken und Strandspielzeug, mit dem sich die Kinder sogleich vor den Fällen zu schaffen machten. Puh, Fotoglück gehabt...!
Wieder durch Cannon Beach hindurch besuchten wir noch den Ecola State Park ( 84318 Ecola State Park Road ), der einen der schönsten Überblicke über die Küste bietet. Nicht zuletzt deshalb diente er bereits als Kulisse für das Schulfest im Schwarzenegger - Film "Kindergarten Cop". Die State Park - Gebühr lohnte sich schon für den Ausblick, ansonsten kann man hier auch mehr Zeit verbringen, da z.B. Tische und Grillplätze bereitstehen.
Die ab Cannon Beach folgenden rund 60 km bis Astoria waren nicht wirklich spektakulär, so dass wir ohne weitere Stopps in die letzte Stadt des Staates Oregon fuhren. Astoria wurde um 1810 von dem deutschen Einwanderer John Jacob Astor gegründet, der die Lage an der Mündung des Columbia River und demnach auch am Pazifischen Ozean als Exporthafen für seine "American Fur Company" nutzte. Neben dem Fellhandel spekulierte er mit Landbesitz und war in den Opiumhandel mit China verstrickt. 1848 starb Astor als reichster Mann Amerikas. Überdies ist Astoria auch die "Oldest American City West of the Rockies". Wahrzeichen der Stadt ist die 38 m hohe "Astoria Column" auf dem Coxcomb Hill. Vorbild für das 1926 gebaute Monument mit dem spiralförmig aufsteigenden Fries, war die 113 n.Chr. erbaute Trajanssäule in Rom. Attilio Pusterla hat hier 14 Szenen der Stadtgeschichte gemalt. Über 164 Stufen gelangt man zur Aussichtsplattform ( 1 Coxcomb Drive ). Wir sahen die Säule letztlich nur von Weitem. Entlang des Columbia River verläuft der Riverwalk von Pier 39 unter der Astoria - Megler - Bridge
( 6,5 km ) hindurch zum Cannery Pier. Am 14th Street Ferry Dock auf dem Riverwalk kann man über Lautsprecher live der Funkkommunikation zwischen den Lotsen und der Zentrale der Küstenwache zuhören ( 175 14th St, Astoria, OR 97103 ). Da es viele viktorianische Häuser, wie z.B. das Flavel House in der 441 8th Street in der hügeligen Stadt gibt, wird Astoria auch "Little San Francisco of the Northwest" genannt.
Doch von diesen zuvor geschilderten Sehenswürdigkeiten sahen wir nichts, da wir auf Filming Locations - Tour gehen wollten; schließlich war Astoria bereits Drehort einiger Filme wie z.B. "Free Willy" und "Kindergarten Cop". Hatten wir uns zuvor schon den Ecola SP, in dem das Schulfest stattfand, angesehen, ging es nun zur John Jacob Astor Elementary School in der 3550 Franklin Avenue. Das Motel, in dem Arnold Schwarzenegger im Film abstieg, war das "Bayview Cottage" am 783 West Marine Drive. Hier die entsprechenden Bilder:
Der bekannteste hier gedrehte Film ist jedoch das Steven Spielberg Kinderabenteuer "The Goonies" aus dem Jahr 1985. Von diesem schon lange zurückliegenden Erfolg, profitiert die Stadt noch immer. Außer die offensichtlich sehr genervten Besitzer der "Goondocks", dem Haus von Mickey und Brand am nördlichen Ende der 38th Street. Sie drohen zwar noch den Filmtouristen mit einem Schild, haben aber eigentlich schon aufgegeben, weshalb das Haus zu verkaufen ist. Gleich in der Nähe der Goondocks, an der Hauptstraße, ist das Haus, in dem im Film der kleine Supermarkt war jetzt kann man hier Gonnie - Souvenirs und Snacks kaufen. Das Gefängnis "Old Clatsop County Jail" neben dem Courthouse wurde 1913 erbaut und von 1914 bis 1976 genutzt. Nach dem Fest zum 20. Jahrestag des "Goonie"-Films wurde hier das "Oregon Film Museum" eingerichtet ( 732 Duane Street ). Das Museum ist zwar sehr klein, doch kann man hier Filmszenen nachspielen und diese dann direkt auf sein Smartphone runterladen. In direkter Nachbarschaft ( quasi neben dem Parkplatz ) steht auch das Flavel House.
Über die 6,5 km lange Astoria - Megler Bridge ging es über den Columbia River nach Washington. Für den Highway 101, auf dem wir uns nachwievor befanden, war die Brücke bis zu ihrer Eröffnung 1966 das letzte fehlende Teilstück für die ununterbrochene Fahrt von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze. Von der anderen Seite der Brücke konnten wir noch einen letzten Blick auf Astoria und damit Oregon werfen, bevor wir unsere Reise durch die Wälder Washingtons fortsetzten.
Blick auf Astoria von Washington aus:
Vorbei an Chinook, South Bend und Raymond ging es zunächst in Kurt Cobains Geburtsstadt Aberdeen. Hier wollten wir uns für die Wildnis mit Lebensmitteln eindecken und kehrten deshalb bei "Safeway" ein. Aberdeen ist die letzte größere Ortschaft vor der Wildnis, denn nur wenige Meilen nördlich beginnt die Olympic Peninsula, wo es richtig einsam wird. Erst am Lake Quinault wird es wieder etwas touristisch, was jedoch auch von der Straße kaum bemerkbar ist. Am Lake Quinault wendet sich der Highway 101 wieder nach Westen, um nach weiteren 42 km die Küste zu erreichen. Die Straße verläuft dabei in wenigen hundert Metern Entfernung parallel zum Strand, wobei allerdings Bäume das Meer nicht einmal erahnen lassen.Unser Ziel war die Kalaloch Lodge, die 1954 erbaut wurde und direkt an der Küste des Pazifischen Ozeans liegt. Da es in dieser verlassenen Gegend nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten gibt und die Lodge sich im Internet nicht gerade einladend präsentierte, waren wir umso angenehmer überrascht, als wir das Hauptgebäude zum Einchecken betraten. Auch unser Zimmer in einem der Nebengebäude auf dem Gelände war geräumig, komfortabel und sauber. Sogar Spazierstöcke hingen bereit und machten klar, wie man ( ohne Fernseher ) die Zeit verbringen sollte.
( Astoria, OR --> Kalaloch Lodge, WA = 242 km )
Na, da waren wir doch dabei und machten uns sogleich auf den Weg ans Meer. An einem kleinen Pavillon führte eine Treppe hinunter an den Strand. Der Himmel war blau, der Wind frisch und der Strand wunderschön. Bereits die Quinault Indianer nannten dieses Küstenland "k'-E-le-ok", was so viel heißt wie "ein guter Ort zu landen". Über die Jahre wurde daraus der Name Kalaloch. Die Kultur der Indianer ist sowieso immer noch überall spürbar und macht einen zusätzlichen Reiz zu den mit Treibholz überhäuften Stränden, dem immergrünen Wald und den fantastischen Sonnenuntergängen aus. Direkt neben der Lodge mündet der Kalaloch Creek ins Meer, wobei er uns den Weg zum nördlichen Strandabschnitt versperrte. Naja, auch in anderer Richtung gab es genug Strecke zum Laufen... Neben dem ganzen Treibholz, lagen hier viele rundgeschliffene Steine herum, aber auch leere, rosane Krebsschalen. Wir gingen immer weiter, bis wir fast ganz alleine waren. War das schön hier ! Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Alles war perfekt, sogar das Wetter war fantastisch, was hier keine Selbstverständlichkeit ist... Als die Sonne immer tiefer sank, traten wir schweren Herzens den Rückweg an, der durch unsere Euphorie doch schon ganz schön lang geworden war... Nun hatten wir uns aber ein Abendessen im schönen Restaurant der Lodge verdient. Das Essen war gut und wider Erwartens gar nicht teuer. Alternativ hätten wir uns auch im Shop auf dem Gelände versorgen können. Unser "Hamsterkauf" in Aberdeen war also gar nicht nötig gewesen. Nach dem Essen ging die Sonne gerade wunderschön im Meer hinter dem Kalaloch Creek unter. Schließlich tranken wir endlich unseren mitgereisten Rotwein auf dem Balkon aus ( hier stimmte endlich mal das Ambiente ) und sichteten die Bilder des Tages. And here they are:
Am 14.Juli mussten wir die schöne Kalaloch Lodge schon wieder verlassen, jedoch nicht, ohne den Plüsch-Orca, der bereits auf dem Bett saß, doch noch mitzunehmen. Als mein Mann auscheckte und den Orca bezahlte, warnte der nette Lodgeangestellte bereits vor den Blutsaugern... Bevor wir jedoch endgültig Vampirgebiet erreichen würden, standen zuerst noch andere Ziele für diesen Tag auf dem Programm. So ging es ( bei leider schlechtem aber hier erwartetem Wetter ) zunächst 13 km zum Ruby Beach, der einer der bekanntesten Strände innerhalb des Olympic NP ist. Hier trifft der Regenwald direkt auf den Strand und eine Fülle frei lebender, seltener Tiere und bizarrer Felsformationen tragen zusätzlich zur Attraktivität des Strandes bei. Auch an diesem gut von der Straße zu erreichenden Strand gibt es viel Treibholz. Der Name Ruby Beach stammt übrigens von rosaroten Edelsteinen, die hier einmal im grauen Sand gefunden worden sein sollen. Leider kam es nicht dazu, dass wir auch nach Edelsteinen suchen konnten, da ich bei dem miesen Wetter keine Lust verspürte, über die glitschigen großen Balken zu klettern, die den Zugang zum Strand versperrten. Hoffentlich haben wir nicht zu viel verpasst...?
Etwa 23 km nach Ruby Beach verließen wir die US-101. An dieser Stelle zweigt rechts die Upper Hoh Road ab, der wir bis zu unserem nächsten Ziel - dem Hoh Rain Forest -
29 km lang Richtung Osten folgten. Die Straßenführung macht einige Schleifen und passt sich damit an den Hoh River an, der an der rechten Straßenseite die Fahrt ins Regenwaldgebiet begleitet. Auf der Fahrt entlang der Upper Hoh Road ergeben sich immer wieder Möglichkeiten anzuhalten und zum Fluss zu gehen, wobei man mit Glück auch Roosevelt-Elche sehen kann. Oder sogar Bären, da
wir laut Schild nun von Cougar-Country ins Bear-Country gewechselt waren. Je näher wir dem Regenwald kamen, umso besser wurde komischerweise das Wetter. Dabei hätten wir uns hier doch gar nicht über Regen gewundert...
Ruby Beach --> Hoh Rain Forest VC = 52 km
10 km bevor der Hoh Rain Forest und das Visitor Center erreicht sind, durchfährt man erneut die Grenzen zum Nationalpark. Hoh Rain Forest liegt in einem Abschnitt des Pacific Northwest Rainforest, der einst die Pazifikküste von Südost - Alaska bis zur zentralen kalifornischen Küste einbezog. Heute ist der Hoh einer der eindrucksvollsten verbliebenen Beispiele eines gemäßigten Regenwaldes in den USA. In diesem Gebiet fallen etwa 3810 Millimeter Regen pro Jahr ( 5mal so viel wie bei uns ), weshalb die Tannen, Zedern, Hemlocktannen und Sitkafichten hier besonders schnell wachsen. Vom Visitor Center starteten wir zunächst auf dem Hall of Mosses - Trail. Dieser 1,3 km lange Rundweg führt durch einen älteren Abschnitt oberhalb des Flusses, wo die Bäume besonders hoch sind. Dieser Lehrpfad ist Pflicht, um die Region um Hoh auf kurzem, aber intensivem Weg kennenzulernen, begleitet von moosüberzogenen Ahornen, die alles in ein grünes Licht tauchen.
Dann gingen wir noch den 2 km langen Spruce Nature Trail, der eine Schleife in südöstliche Richtung macht, wobei es direkt am Hoh River entlang durch einen jüngeren Wald geht. Durchwandert wird dabei ein Saumbiotop in der Flussniederung. Unterwegs gibt es direkten Zugang zum Fluss, wo man Ausschau nach Elchen und Flussottern halten sollte. Das taten wir, sahen aber leider niemanden. Dennoch war es hier wunderschön und das klare Flusswasser verlockte zum Planschen, doch dafür war mal wieder leider keine Zeit...
Nach diesem tollen Spaziergang in wunderschöner Natur traten wir dann mehr oder weniger gemütlich den Rückweg an. Leider machten sich an der fröhlich neben dem Weg plätschernden Quelle einige nervige Insekten breit, so dass wir doch eher zügig Richtung Auto marschierten, um nicht gepiekst zu werden. Dann verließen wir den Hoh Rain Forest wieder Richtung Küste. An der Upper Hoh Road hielten wir noch an einem von Indianern geführten Versorgungsposten, vor dem lustige Bären posierten. Lieber hätte ich allerdings die eingewachsene Telefonzelle oder das Auto gesehen, die ich vorab im Internet bewundert hatte. Schade, aber von der Straße aus waren sie nicht zu entdecken.
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