Irgendwann hält man es ja nicht mehr aus, wenn einen gewisse Umstände permanent daran hindern, endlich wieder sein Lieblingsland besuchen zu können. Dann müssen Alternativen her, um das Wild West-Gefühl zu bekommen.
Was soll ich sagen? Die Fahrt zu dem Ort mit dem wohl- und vertraut klingendem Namen hat nicht viel gemein mit den unendlichen Weiten der Prärie, denn Deutschlands größte Westernstadt liegt "in the middle of the Harz" unweit des Brocken. Kaum auf dem 200 000m² großen Areal angekommen waren wir aber sehr positiv überrascht: Pullman City ist authentischer als so manche Westernstadt in den USA ;) An dem sonnigen Sommertag weht sogar der Sand über die Main Street, auf der auch täglich um 15.30Uhr eine wirkliche großartige Wild West-Show mit Longhorns und Bisons stattfindet, die mit Livemusik untermalt ist und die Geschichte des Wilden Westens zum Inhalt hat. Auch die Teilnehmer aus dem Authentiker Camp sind involviert. Die Show hat uns sehr gut gefallen, obwohl wir gewiss keine unkritischen Beobachter sind... Die Gastronomie kann nicht mit den USA mithalten, doch bieten die Geschäfte eine ansprechende Auswahl und der ganze Ort ist wirklich sehr detailgetreu aufgebaut. Wenn das "Heimweh" nach Amerika zu groß wird, sollte man sich auf den Weg in den Harz machen...
Pullman City Harz
Am Rosenfelde 1
38899 Hasselfelde
Wenn man schonmal im Harz ist, kann (und sollte) man natürlich auch gleich noch ein paar tolle andere Orte besuchen!
Wenn ein bisschen Nervenkitzel gefällig ist, bietet sich ein Spaziergang über die Rappbodetalsperre an. Genau: ÜBER die Rappbodetalsperre! Titan RT ist nämlich eine 2017 eröffnete und 483m lange Fußgänger-Hängebrücke. Die Seilbrücke befindet sich in den Gebieten von Oberharz am Brocken und Thale im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz, deren Grenze mittig durch die Brücke verläuft. Diese hängt über dem an die Luftseite der Stauseite der Rappbodetalsperre stoßenden Teil des Stausees der Talsperre Wendefurth. In gut 100m Höhe spaziert man hier über das Wasser. Wem das noch nicht reicht, der kann direkt unterhalb der Titan RT mit dem "GigaSwing" allein oder im Tandem den spektakulärsten Pendelsprung machen oder mit der Megazipline über den Stausee sausen. Die Brücke ist nur in eine Richtung zu begehen ("Einbahnstraße"); Tickets bekommt man an ihrem Startpunkt einfach am Automaten. Die (sehrguten) Kaffeestände akzeptierten nur Bargeld, das wir zunächst nicht hatten, doch hatte jemand sein Wechselgeld nicht aus dem Rückgabefach des Ticketautomaten genommen... Nach dem langen Laufen, schmeckte der Kaffee besonders gut. Der Weg zur Titan RT war nämlich ziemlich weit und blöde direkt an der L96 entlang, wenn man den großen (und vom Navi vorgeschlagenen) Parkplatz an der Talsperre nimmt. Bessere Parkmöglichkeiten waren nicht zu sehen. Doch der Weg hat sich gelohnt!
Unser nächster Stopp war der zur am nordöstlichen Rand des Harz-Gebirges liegenden Kleinstadt Thale gehörende Hexentanzplatz oberhalb der Bodeschlucht. Von Thale kann man mit einer Kabinenbahn zum Hexentanzplatz hinauffahren oder mit dem Auto direkt dorthin fahren und auf dem großen Parkplatz parken. Direkt an der Zufahrt befindet sich die 2000 eröffnete Allwetterrodelbahn, die mit rund 1000m Länge und einem Höhenunterschied von ca. 55 Metern bis zu 40 km/h erreichen kann. Meinen Beiden machte die Fahrt talwärts durch den Sagenwald so viel Spaß, dass sie gleich ein paarmal hinuntersausten! Herzstück des Hexentanzplatzes ist ein aus Findlingen bestehender Steinkreis mit Bronzefiguren des Quedlinburger Künstlers Jochen Müller. Auf diesem sogenannten "Hexenring" kann man übrigens prima herumklettern...! Überdies befindet sich auf dem Areal "Das fantastische Haus der Hexe", die Walpurgishalle und ein Tierpark. Ein Besuch dieses 454 m über dem Meeresspiegel liegenden Felsplateaus hoch über dem Bodetal gegenüber der Rosstrappe lohnt sich auf jeden Fall!
Hexentanzplatz 3
06502 Thale
Deutschland
Übernachtet haben wir im Hotel "Goldene Krone" in der schönen Stadt Goslar. Das Hotel befindet sich in einem historischen Fachwerkhaus direkt hinter der Stadtmauer und somit in zentraler Lage. Unser Familienzimmer war modern eingerichtet und geräumig. Die schöne erhaltene Altstadt war fußläufig erreichbar und absolut sehenswert. Das eigentlich Must see eines Goslar-Besuchs "Die Kaiserpfalz" ersparten wir unserer kleinen Tochter und schlenderten nach einem Blick von außen lieber noch etwas durch die zum UNESCO- Weltkulturerbe ernannten Altstadtgassen. Abends aßen wir im Brauhaus am Markt und gingen dann ziemlich verfroren ins Bett. In der Nacht bekam unsere Kleine auch noch hohes Fieber, so dass wir die Übernachtung in nicht so guter Erinnerung behielten...
Zum Glück ging es unserer Tochter am nächsten Morgen wieder gut, so dass wir nach dem Frühstück im Hotel noch einmal durch die schöne Altstadt schlendern und etwas shoppen konnten. Hier gab es nämlich einige nette Geschäfte! Bevor wir dann direkt wieder nach Hause fuhren, stoppten wir noch in Wernigerode, das uns aber nicht so gut gefiel wie Goslar. Wir aßen am hübschen Rathaus noch ein Eis, bevor es dann auch schon mit der Ruhe vorbei war, da immer mehr Corvettes davor parkten. Sehr zur Freude meines Mannes fand dort ein entsprechendes Treffen statt...:) Da das Rathaus nun sowieso nicht mehr zu sehen war, fuhren wir nach Hause...